Besondere Tisch–Ereignisse

Die Düsseldorfer Jonges nun im Henkelsaal statt Kolpinghaus
12.05.2009
13:44 Uhr

Die Düsseldorfer Jonges nun im Henkelsaal statt Kolpinghaus

Seit 1991 war das Kolpinghaus in der Bilkerstraße (südliche Altstadt) der Ort des  wöchentlichen Dienstagstreffs der Düsseldorfer Jonges.

                                           

 

Unseren Tisch Wirtschaft zieht es nur selten in den dortigen Vereinssaal - mit anderem Gestühl als im folgenden Bild und der Bühne rechts statt mittig. Entsprechend randständig sind wir dort untergebracht, links oben auf der Empore ganz hinten an der Wand:

                                           

Nur die zwei Tischfreunde ganz vorn an der Balustrade (also auf dem unteren Tisch-Foto ganz hinten) haben einen Blick in den Saal, alle anderen müss(t)en aufstehen, wenn sie vom Geschehen unten etwas sehen woll(t)en.

             

 

Kein Wunder, dass sich unsere Gespräche vom Geschehen im Saal ab- und ausschließlich uns zuwenden. Sehr zum Verdruss der benachbarten Tische übrigens, die sich durch unsere Munterkeit in ihrer Andacht gestört fühlen und das auch, gelegentlich ziemlich empört, laut zum Ausdruck bringen. 

 

(übrigens, unsere hübsche Bedienung, die auch in den Henkelsaal wechselte, wurde später eine Venetia) ).

              

Am Pult der damalige Baas,

                                               

Vorgänger unseres Tischbaas' Rolly - der hatte, wenn auch hier noch nichtsahnend,  schon mal gut lachen:

                                    

                                            Herbert                             Rolly

 

Wohl ihn'n, die frei von Schuld und Fehle
Bewahr'n der Jonges reine Seele!

Wer kennt die Jonges, nennt die Namen,                                                                                                 Die gastlich hier zu Treppe kamen?         *)

                                 

                            Tempi passati, denn

 

Nun reißt man, schleppt sie in den Henkelsaal,
Ihr Dienstag wird zur reinsten Qual!
Und es verstumm'n die muntren Knaben,
die ab nun an warmem Alt sich laben.               (frei nach "Die Ibiche des Kranikus", wie Generationen von Pennälern Schillers Gedichtstitel verballhornten)

 

*) Oben von links: Rolly, verdeckt Thomas G., Michael B., Jürgen, nicht zu erkennen, Ludger, Frank, Joachim, Jörg Q.,Klaus D., Ari                                                              

Mitte: wie vor plus rechts ??, Michi

Unten aufwärts: sitzend Frank, Uwe, Herbert, Michael, Jürgen, Ludger, (verdeckt) Thomas G., Rudi, Joachim, Jörg, Gerd, Klaus, Thomas D., Stefan

Denn 2009 ist's vorbei mit dem Kolpingsaal, die Dienstagstreffs ziehen am 12. Mai ins noch nicht ganz fertiggestellte Bürgerhaus um, in den niegelnagelneuen Henkelsaal an der Ratinger Straße, bei Alt-Düsseldorfern besser bekannt als De Retematäng (Namensursprung lt. Wikip. unbekannt bis umstritten).

                                           

 

Op Platt jesäht: "Endlich simmer op de Retematäng:

Lang is et her, es war einmal.
Vorbei is och de schöne Zieht
Im Kolpingsaal met Jongeslied.
Verbracht hammer manch schöne Stunde
Am Jongesdösch in froher Runde.

De Bilker Strooß, wie soll mert saare,
Se kom jo langsam in de Jahre.
De Lampe sin erafjeknallt,
Un och de Technik wor schon alt.

Dröm simmer jetzt och ömjetrocke,
Dont im Henkelsaal jetz hocke.
Nit wieht vom alde Schlössersaal.

Un jetz simmer im Bürjerhuus.
Do kritt so schnell uns Kinne rus.

Dä Henkel-Saal wor proppenvoll,
wie dat et densdaachs jo sin soll.
Et wor och alles jood jelunge,
Dat Jongeslied hät jood jeklonge.
Ne Stachelditz"

 

                                      

"12.05.2009 Auftakt im Henkel-Saal", verkündet die Heimatzeitung TOR in Heft 6/2009 mit einem längeren Text in der Rubrik 'Vereinsgeschehen':

"Auftakt im Henkel-Saal, Tradition hat einen neuen Rahmen gefunden.

Gleich mit einem besonderen Programm nahmen die Düsseldorfer Jonges am 12. Mai die neue Heimstatt ihrer Dienstagabende in Besitz. Sie waren der erste Veranstalter im Henkel-Saal an der Ratinger Straße 25. Für die Jonges eine Premiere, für das neue Haus eine Generalprobe und noch nicht die offizielle Eröffnung, denn die Gastronomie unter dem Namen Schlösser Quartier Bohéme ist noch nicht fertiggestellt. ... Mit den Kellnerinnen aus dem Kolpingsaal gab’s ein Wiedersehen an der neuen Adresse. ... Anders lautendem Argwohn zum Trotz, das Bier ist billiger geworden. Im Kolpingsaal gab’s 0,2 Liter Alt für 1,40 Euro, nun kostet das 0,25-Liter-Glas 1,70 Euro, womit der Literpreis von früher 7 Euro auf nun 6,80 Euro gesunken ist." (also 5 Cent pro Glas; da hat man den Kurzbahnfahrpreis von 1,80 €/1 Fahrt am Abend wieder 'raus', wenn man nach 36 Gläschen - pro Kopf, versteht sich - guter Dinge vom Henkel- statt Kolpingsaal nach Hause straßenbahnt.) 

Na, denn mal Prost!! (Leider war's nicht das richtige Alt - und warm dazu.)

 

 

Was hat dies denn mit unserem Tisch zu tun, gar in besonderem Maße? mag sich der seltene Leser fragen. Nun, dieser Umzug hat unsere Treffen stark beeinflusst - ein Umstand, der zu jahrelang wiederkehrenden Diskussionen geführt hat, bis man zu dem Kompromiss fand, sich um 18 Uhr schräg gegenüber im "Füchschen" zum 'Vorglühen' zu treffen, um dann mehr (anfangs) oder weniger (später) geschlossen in den Henkelsaal zur offiziellen Veranstaltung zu wechseln.

Wie kommt's? 

Rolly, inzwischen Baas der Düsseldorfer Jonges, will 'seinen' Tisch - reputationsgetriggert? - nun, anders als im Kolpingsaal, regelmäßig im Henkelsaal 'auflaufen' sehen. Manch' einem passt das gar nicht, werde sich doch der Charakter unseres Tisches von einer sehr munteren, lebhaften Zusammenkunft En de Canon u.a. zu einer stumm und passiv dem Geschehen im Saal lauschenden  Gruppensitzung wandeln. Quasi zum Langweiler zulasten des Gemeinschaftsgefühls, wie Uwe/Lit auf einer Jahresversammlung pointierte. Was von Rolly kurzerhand mit der Behauptung vom Tisch gewischt wird, die regelmäßige Teilnahme im Saal sei auch zu Kolpingsaal-Zeiten so gewesen wie jetzt - ausgerechnet vom Tischbaas Gerd assistiert, der es als regelmäßiger Teilnehmer besser wissen müsste.

Hätte man so stehen lassen können, wenn Rolly das nicht mit der 'Freundlichkeit' verbunden hätte, Uwe/Lit eine gewisse Vergesslichkeit ob seines fortgeschrittenen Alters und damit eine gestörte Erinnerung zu unterstellen. Der sowas nicht auf sich sitzen läßt und seine richtig erinnerte Darstellung mit der Statistik unten dokumentiert.

Im Rückblick - z.B. aus der Jahresversammlung 2024 - zeigt sich, dass der Wechsel zum Henkelsaal in der Tat eine schleichende Wandlung des Treff-Charakters bewirkt hat. Waren bis 2009 das palavernde Treffen am Tisch, fröhlich und laut, und der nur seltene Besuch der Vereinsveranstaltung im Kolpinghaus oben auf der Empore die Regel, wird mit dem Wechsel in den Henkelsaal das zuhörende, also passiv schweigende Treffen zur Regel. Da hilft auch das vorgeschaltete Treffen im "Füchschen" nicht wirklich. Wenn dann noch hinzukommt, dass so mancher (inzwischen die Mehrzahl) die Veranstaltungen im Saal nicht als Bereicherung empfindet, kann es nicht verwundern, dass zum einen immer weniger Tischfreunde zum Treff kommen (2023, 2024 regelmäßig zwischen 8 und 12 Tischfreunde) und zum anderen von den Gekommenen kaum noch einer nach dem "Füchschen"-Vorschalttreff in den Henkelsaal wechselt.

Die Überlegungen des Tisch-Vorstands in der Jahresversammlung 2024 zur mühsamen "Revitalisierung des Tischlebens" verdeutlichen diese Entwicklung.

 

 

Statistik Tisch-Wirtschaft-Treffen vor der Henkelsaalzeit

 Vor 2005 ?  (Verf. noch nicht dabei)

2005

Als Tisch waren wir in diesem Jahr stets „En de Canon“ und keinmal im Kolpinghaus - und dass des 'Statistikers' Erinnerung so schlecht nicht ist, jedenfalls besser als die von Rolly und Gerd, zeigen die folgenden Jahre, in denen wir bis zur Eröffnung des Henkelsaals selten im Kolpinghaus waren.

2006

02.01. En de Canon - 02.02. nicht im Kolpinghs - 07.03. Gasth. Eigelstein - 04.04. En de Canon -          02.05. Kolpinghaus - 06.06. nicht i. Kolp.hs. - Juli Kirmes/Kuhstall - 01.08. En de Canon - 05.09. nicht i. Kolp.hs. - 03.10. Feiertag (D.Einh.) - 07.11. Kolp.hs.(?) - 05.12. „Tafelspitz“ („Q“/Weihn.f.)

d.h. 12 Treffen, davon 2 im Kolpinghaus (=17%)

2007

09.01. Schiffchen - 06.02. Schiffchen - 06.03. Dresdner Bank/Kochen - 03.04. Kolpinghaus -              08.05. Schiffchen - 05.06. Schiffchen - Juli Kirmes/ Kuhstall - 07.08. nicht i. Kolp.hs. - 04.09. Gasth. Meuser - 02.10. Goldener Kessel - 06.11. Kolpinghaus - 04.12. „Culinaria“ Weihn.feier

d.h. 12 Treffen, davon 2 im Kolpinghaus (17%)

2008

08.01. Goldener Kessel - 12.02. En de Canon -  04.03. En de Canon - 01.04. Kolpinghaus              06.05. En de Canon - 03.06. En de Canon - Juli Kirmes/Kuhstall - 05.08. En de Canon - 02.09. En de Canon - 14.10. Maxhaus „Nudelkochen“ - 04.11. Kolpinghaus - 02.12. „Biblioteca“ (Bellini) Weihn.f.

d.h. 12 Treffen, davon 2 im Kolpinghaus (oh Wunder, 17%)

2009

06.01. Kolpinghaus -  03.02. En de Canon - 03.03. Goldener Ring - 07.04. Goldener Ring - 05.05. Goldener Ring, mithin 5 Treffen, davon 1x Kolpinghaus 20 %       

Umbruch: Eröffnung Henkelsaal statt Kolpinghaus

02.06. Henkelsaal - 07.07. Henkelsaal - 04.08. ? - 01.09. Gasth. Meuser - 06.10. Henkelsaal               03.11. Tabakkabinett Benden (Pokerabend) - 01.12. „Tante Anna“ Weihn.feier

d.h. 7 Treffen, davon 4 im Henkelsaal (57%)

2010

Januar – August und November 9 x Henkelsaal - Sept. Meuser - Okt. Niederkasseler Kirmes - Dez. Schumacher Oststr. Weihn.f.

d.h. 12 Treffen, davon 9 im Henkelsaal (75%)

2011+  

nicht weiter verfolgt, Abfolge ähnlich 2010

Also: Die Erinnerungsfähigkeit des alt Gewordenen ist doch nicht so schlecht, jedenfalls besser, als die von Baas und Tischbaas. Quod erat demonstrandum.

Denn: Bene docet, qui bene distinguit.

Aut: Timeo Baasum et Jongeos, qui falsa testimonia dicere amant, sed se corrigere non amant, es also nicht mögen, sich nach Ansicht dieser Daten ("hatte ich so nicht auf dem Schirm") offiziell zu korrigieren.

 

 

 

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