Besondere Tisch–Ereignisse
20:40 Uhr
Weltpolitisches
As a Düsseldorf Boy jumping, well, not on my mother's lap, but on every subject there is nowadays, wenn auch without "Hopp!". Was das denn soll? Rolly verteilt soeben per TischWhatsApp das Jongeslied in englischer Fassung, von ihm mit rauh-männlich hauchendem Ton dezent "as a Düsseldorf Boy" dahinschmelzend vorgetragen. Oder war er etwa nicht der Sänger? Doch, bestimmt, no doubt!
Aus dem TischWhatsApp-Schriftwechsel dieser Tage, den der Verfasser mal wieder des weiten und breiten überstrapaziert hat:
Statt "as a Düsseldorf Boy" auf des Pariser Olympos Höhen Medaillen zu spiegeln, sprong ich ohne Hopp mal wieder vom moralhohen Pegasos hinab zu fremden, also nicht hiesigen Medien.
2. Mose 23:31 "Denn ich, dein HERR, will dir in deine Hand geben die Einwohner des Landes vom Philistermeer bis zum Strom, dass du sie selbst ausstossest vor dir her." (englische Bibelversion "Drive the locals out before thee"). Newsweek zitiert Israels FinMin. B.Smotrich 08.08.24 "The world will not let us cause two million civilians to die of hunger, even though it may be justified and moral...". Oder in Newsweek-Worten übersetzt: Smotrich hat kein Problem, einen Völkermord zu begehen und zu rechtfertigen, wenn nur die Welt ihn liesse.
Francesca Albanese, Juristin, die italienische UN-Sonderbeauftragte für Palästina am Samstag: " Mit dem Angriff auf die Schule Al-Taba-iin hat Israel einen Völkermord ("genocide") begangen: "Israel is genociding the Palestinians one neighbourhood at the time, one hospital at the time, one refugee camp at the time, one school at the time, one 'safe zone' at the time".
Fake, übertrieben?
Unsere Staatsräson, da mitzuwirken?
(Aus der EU, heißt es, liefere nur noch Deutschland Waffen - haben wir denn überhaupt welche?). F. Albanese endet "May the Palestinians forgive us for the indifference of all so-called civilized nations, for our collective inability to protect them, their children honouring the most basic meaning of (international) law".
Dazu passt noch aus dem Interview mit Netanjahu im jüngsten Time Magazine auf die Frage "Entschuldigen Sie sich jetzt bei Ihren Landsleuten für den 7. Oktober?" N's lasche Antwort "Entschuldigen? Natürlich, natürlich. Es tut mir leid, dass so etwas passiert ist...doch ich werde so lange in meinem Amt bleiben [Demokratie!?], wie ich glaube, dass ich dazu beitragen kann, Israel in eine Zukunft der Sicherheit zu führen", das heißt doch im Klartext, s.o., Buch Mose, 'until I have driven the locals out before me'. Q.e.d.
Also, Teil meiner, d. Verf., Staatsräson kann das nicht sein.
Übrigens: ein Artikel von Rafael Medoff in der Los Angeles Times v. 7. April 2013 über Ansichten von FDR (Roosevelt) et al - ganz aufschlussreich. Schaut mal rein.
Wer Wind sät, wird Sturm ernten (Hosea 8,7), beschreibt den Überfall der Hamas v. 7. Oktober wohl recht präzis. Aber für die Folgen gilt mehr noch 'Wer Hass sät, wird Hass ernten' (Paulus Briefe oder Ricarda Huch? Oder beide?)
Nächster Tag:
Dann kam die Paris-Abschiedsshow, darum nun nachgeklappert vor dem allfälligen 'Ja, aber...': Newsweek 7. August24 "Netanyahu is Paying in Other's Blood... There are two seemingly contradictory ways to look at this tragedy, and understanding how both are true is the key to untangling one of the messiest situations in geopolitics since World War II. In the first narrative it's the Hamas terrorist group...massacring some 1,200 people... The second narrative about the true intentions of the current Israeli government, Israeli PM B. Netanyahu argumenting among other items that enough Israelis must be convinced that the world is against them and conflict is inevitable and force alone is the proper response. (He) can work with this situation, if the only goal is clinging to power, might actually survive in real life.... But if one knows Netanyahu, it rings very true: '"The Prime Minister doesn't want the war to end - he wants as long a war as possible"', said retired General Dan Harel this week... Dealing with two conflicting narratives is known as cognitive dissonance. Useful for agents of chaos... opening the door wide to manipulation... the emergence of a strongman rule. That is the context in which Netanyahu can thrive. It is also an enormous boon [Segen, Wohltat] to Hamas, Iran, etc...
!!! Realising how all these players' interests shockingly converge is the key to defusing the bomb they planted." !!!
Dan Perry, former Middle East editor and Europe/Africa editor of the Associated Press.
Mein, d. Verf.s, Schluss, Voraussage: Wenn in 100 Jahren Historiker weltpolitsche Entwicklungen unserer Epoche sine ira et studio, also wissenschaftlich neutral analysieren, werden sie die Behandlung der arabischen Welt vor und besonders ab dem 1. Weltkrieg und darin nach dem 2. Weltkrieg den Umgang - die Bedrängnis und Verdrängung - mit den quasi indigenen Palästinensern als eine der verhängnisvollen Entscheidungen 'des Westens' und des Anfangs seines weltpolitischen Abgleitens einstufen. Wetten?
Tags darauf:
Sorry, noch so'n Gedanke aus aktueller Lektüre:
Ein zweiter 'Sargnagel' zum nicht nur von mir behaupteten allmählichen Abstieg des globalen Westens neben diesen Täuschungen der arabischen Welt, nicht eingehaltenen Zusagen im weiteren Umfeld der Balfour Deklaration sei der vergleichbare Umgang mit China in der Friedenskonferenz von Versailles nach dem I. Weltkrieg, argumentiert Kevin Rudd, Sinologe und früherer australischer Premier: Die Versprechungen von US-Präsident Woodrow Wilson, seine "14 Punkte", die ihn in China zu "the number one good man in the world" gemacht hatten, so Chen Duxiu, Mitgründer der Kommunistischen Partei China, wurden allesamt in Versailles von den 3 Westmächten ohne Federlesens wieder 'einkassiert'. "America's status, in the eyes of China's emerging political class, collapsed overnight from national savior to spineless hypocrite" (in Rudd, The Avoidable War, S. 25). Mao Tse Dong, vorher ein großer Bewunderer der USA, beschrieb nun den Westen als "bunch of robbers", vergaß diese üble Erfahrung des Vertrauensbruchs zeitlebens nicht.
Wer einmal lügt, ...
Und wenn's zur politischen Gewohnheit im Umgang mit den aktuell Schwachen wird, darf man sich nicht wundern, dass das irgendwann zum Bumerang wird. Zwei Zeitbomben, die uns allen heute um den Hals hängen. Und die, schlimm, bei Einhaltung gemachter Versprechungen, gegebener Zusagen völlig vermeidbar gewesen wären. Man stelle sich nur kurz vor: Keine knapp 80 Jahre fortwährende Nah-Mittel-Ost-Krisen inkl. Kriegsepisoden und dem Drohen mit Atomwaffen, ein friedfertig vertrauensvolles Verhältnis China/USA - da gäb's wohl nicht mal einen kriegslüsternen Putin. (Ein Mützenich müsste nicht "Frieden" studiert, könnte Sinnvolles gelernt haben, um doch in einer friedvollen Zeit zu leben.)
Zwischenruf von Jürgen: "Das 'Vergessen' von Zusagen ist in politischen genau so zerstörerisch wie in persönlichen Beziehungen."
PS
Zwischenzeitlich hat die Enttäuschung von Smotrich, s.o., und Ben-Gvir, die Welt lasse ihren Wunsch nicht zu, 2 Mio. Palästinenser bis zum Tode auszuhungern, auch hiesige Zeitungen erreicht (FAZ "Empörung über Smotrich", Welt): Borell/EU mahnt "Äußerung zeigt abermals die Verachtung für Völkerrecht und die grundlegenden Prinzipien der Menschlichkeit, das absichtliche Aushungern von Zivilisten ist ein Kriegsverbrechen", ähnlich aus London und Paris. Sogar der Kanzler, gerade noch mit Lindner wegen dessen angeblich mysteriöser Gutachten-Interpretation grantelnd, ließ auch gleich mit Netanjahu schimpfen (AA): "völlig inakzeptabel, empörend, weisen auf das Schärfste zurück!" (mit dem in den Bundestag eingebrachten Waffenembargo für Israel hat man's nicht so eilig: "zur weiteren Beratung an den Wirtschaftsausschuss überwiesen". Das kann dauern ... hoffentlich nicht auch die Lebensmittellieferungen