Besondere Tisch–Ereignisse

Der Tisch stützt Fortuna beim 'Endspiel' 2. Liga und in der Relegation
28.05.2024
18:58 Uhr

Der Tisch stützt Fortuna beim 'Endspiel' 2. Liga und in der Relegation

Jüngst in der Tischversammlung sprach der Vorstand von seinen hochfliegenden Plänen, die in der jüngeren Vergangenheit 'dünn' gewordene Präsenz bei unseren Treffen mittels TRE Tisch-Revitalisierungs-Events zu "revitalisieren". Hier ein Auszug aus dem Protokoll:

"Klaus schlägt vor, dass wir einen spontanen zusätzlichen Tischtermin zum gemeinsamen Anfeuern unserer Fortuna beim letzten Auswärtsspiel gegen Holstein Kiel am 11. Mai ansetzen.
Hierzu erfolgt gesondert Nachricht. Wir suchen noch nach einer passenden Lokalität."

 

Gesagt, getan! König Fussball ruft, und alle, alle kommen 11. Mai zum TRE I in die in den Kasematten am Rhein ("Schlüssel") gefundene passende Lokalität:

 

                                                                                                                     

                                                                                                                                                                 

Oder jedenfalls so 7 bis 8 Wirtschafts-Tischler, allerdings mit stattlichem*n Gefolge*innen, also gemäß geWhatsAppten Fotos mit gefühlten '20 Mann' (darin Damen inkludiert). Noch nie zuvor hat es einen so intensiven Tisch-WhatsApp-Verkehr gegeben wie zu dieser Teilhabe an Fortunas Hoffen auf den Aufstieg in die 1. Bundesliga! Denn

"Ob Lija eins, ob Lija vier,
met Wööschkes und paar lecker Bier,
stonn mer met Fründe eng zosamme
und donnt um dä drei Punkte bange,
und donnt den Jongs dä Rügge stärke,
met vill Jesang, datt die datt merke,
datt all die sisch he zusamme find,
Die jroße Fortuna Famillisch sind"

 

Ein erster Tisch-Revitalisierungsevent (TRE I) ist mit dem Spiel gegen 2.-Liga-Meister und damit Bundesliga1-Aufsteiger Holstein Kiel am 11. Mai realisiert: Fortuna tritt als Drittbester der 2. Bundesliga im Relegationsspiel gegen den (noch zu ermittelnden) Drittletzten der 1. Bundesliga an. Und 'wir'tschaft sind dabei, per TV-Leinwand.

Wegen der unmittelbar auch im lauten Stadion spürbaren großen Begeisterung unserer Kasematten-Fußball-Tischler, allesamt 'Kasematten-vibes' getriggert, entschließen sich Vereinsvorstand und Spielerrat der Düsseldorfer Fortuna in der Halbzeit, es beim Stand von 1 :1 zu belassen; auch der Schiedsrichter hat ein Einsehen und gibt den von Klaus als todsicher eingeschätzten Elfmeter für die Fortuna - nicht. Damit ist die Fortsetzung dieses Tisch-Revitalisierungs-Projekts mit TRE II bereits gesichert:

 

Vizevorstand Klaus Tisch-whatsAppt unter der Headline 'Tisch-Revitaliserung Aktions-Idee II', "dass man sich zu den beiden Relegationsspielen wieder vor der TV-Leinwand in den Kasematten treffen will. Und zwar zunächst am 23.05. ab 19 Uhr im Kasematten-Schlüssel am Rhein."

Tipp: Wer sich nicht so für Fußball interessiert, aber die prickelnde Stimmung erleben möchte, hat mit dem Ausblick aus den Kasematten auf den Rhein zur einen Seite, auf die angespannt TV-Fussballschauenden auf der anderen Seite sowie auf die hübsche Damenwelt auf allen Seiten

                                                        

 

hinreichend optische Abwechslung! Mark gibt dem per Tisch-WhApp ein schwärmerisches: "Es war ja eine tolle Kulisse für das Spiel: Sonnenuntergang, Rhein, Schäl Sitt [??, in Dü.dorf ist die Schäl Sitt linksrheinisch!] und Freunde!". Laut RheinPost "verfolgte Mark aber das Spiel mit Freunden auf einer großen Leinwand an den Kasematten", also rechtsrheinisch. Und er wusste auch"Die Fortuna macht es sich nie einfach. Deshalb tippe ich auf ein Unentschieden. Aber am Montag machen wir das Ding klar." Schäl Tipp.

 

Auch Trinken gibt's in den Kasematten bekanntlich reichlich, Essen ebenso (die 'alten Fußball-Hasen' am Tisch wissen noch: "Isst du Radi, bist du König", frei nach Petar Radenkovic/1860 München). Und jesonge ward och, onser Leedsche HOPP!! sowieso, den Düsseldorfer Jong Song betend abgewandelt:

S I E G  geling an onsre schöne Rhing im goldne Sonnesching,

auf dass ich froh mi Leedsche song, mi Glöck beim Fussball fong,

als ne Düsseldorfer Jong, dä treu zu der Fortuna stong!!

 

Denn es gilt bekanntlich mit den Ochmoneks, den Deutschrockpunkern aus Dü'dorf

Kein Ziel zu hoch, kein Weg zu weit
Egal was kommt, wir sind bereit
Kein Kampf zu hart, kein Traum zu viel
Wir glauben nur an das Gefühl
Dass wir unbesiegbar sind
Wir unbesiegbar sind
Unbesiegbar sind
Sind.
 
Also bitte, meine Herren Jonges! Da wird nicht noch einmal gebeten! Da kommt man doch gelaufen!Denn wie sagte schon unser 1. Bundespräsident Heuss (für die Jüngeren: Nicht der "auf dem gelben Waaagen" singende Luftikus, sondern "der Theodor, der Theodor, der steht bei uns im Fussballtor"), sagte also dieserart aufmunternd Theodor Heuss: "Nun siegt mal schön!"
 

Um das sicher zu stellen, lädt Tischbaas Frank am 22.05. zum nächsten Tisch-Revitaliserungs-Event (TRE II), Taktikbesprechung: "Liebe Tischfreunde, liebe Gäste, die Tischgemeinschaft hat für das morgige 1. Relegationsspiel VfL Bochum – Fortuna Düsseldorf wieder erstklassige Plätze im 'Schlüssel' in den Kasematten reserviert! Bitte seid um 19 Uhr da, sonst verlieren wir - ähmm, ach so, unsere Plätze! Viele Grüße! Frank. Und außerdem benötigen wir ausreichend Zeit für die Taktikbesprechung!"

 

Schon mal der richtige Gedanke, wissen wir doch inzwischen, dass es gegen den VfL Bochum geht, als Drittletzter 1. Liga mit 74 kassierten Toren zweitschwächste Mannschaft nach dem Absteiger Darmstadt. Da liegt uns das Nachdenken am Kasematten-Tisch über das 'Wie siegen wir am besten?' ganz nahe: Mit Selbstvertrauen immer feste druff! Und: Wir müssen viel lauter gröhlen als Herbert Gröhlemeyer sein "Boooochum: ... ich komm aus dir, Boooochum, ich häng an Dir. Oh, Glück auf Arm in Arm, Boooochum! Machst mit dem Doppelpass jeden Gegner nass, Du und dein VfL."

Doch nit met onges!

 

Und überhaupt, warum Taktik und nicht besser Strategie besprechen? Das könnte hilfreicher sein! Wie das gerade von Deutschmeister Bayer Leverkusen strategisch total vergeigte, chancenlos 0:3 verlorene EURO League Endspiel gegen Atalanta Bergamo gezeigt hat. Wenn man sich nicht mental-strategisch auf harte, konsequent jede Taktik im Wortsinn: über'n Haufen rennende Strategie der 'gegnerischen' Mannschaft einstellt, hilft die (in diesem Fall nicht mal) beste Trainer-Taktik überhaupt nicht. Das bislang traumhaft kombinierende Schnellpass-Spiel misslingt, wenn der gegnerische Spieler schneller am Mann ist, als der denken kann - bzw. man nicht auf eine solche Strategie mental eingestellt ist, die in 51 unbesiegten Spielen so präzisen Abspiele deshalb einfach nicht gelingen wollen.

Haben die Fortuna-Spieler und ihr Trainer hoffentlich am Fernseher gelernt und dann im Training verarbeitet.

So viel dazu am Rande aus Laiensicht.

 
 
Psst, Leute, jedenfalls glaubt all das ganz fest unser Tischbaas, der der Fortuna schon mal 100e km zum Auswärtsspiel bis nach XY per Motorroller hinterherfährt, wenn nicht unbesiegbar, so doch unbeirrbar: Sitt '72 knatsch vorrückt, hab isch Fortuna in ming Hätz jedrückt. Isch kann joot drinke, laache, singe, kann Späskes mache und och winke, bin ne äschte Düsseldorfer Jong, da red isch och net drumherum.
(Sorry, "das ist alles nur geklaut", nicht von den Prinzen, sondern von Stefan Drüppel, Gitarrist der obigen Ochmoneks.)
 
Diesmal ist Frank gar bis nach Athen gerollert - vielleicht in der Annahme, dass ein so großes Spiel wie alle großen Spiele an großen Orten Europas stattfinden muss, und nicht im nahen "Booochum". Da bietet sich Athen förmlich an:
 
                                                   
 
 
 
Doch nein, Frank will nur rasch vor allen anderen das Ergebnis des heutigen Spiels kennen. Was braucht's dafür? Richtig, ein klassisch-altgriechisches Orakel. Ab nach Athen. Vor dem Stadthaus des Oraklers των Δελφων, also dem von Delphi, in Αθήνα/ Ἕλλάς, Oρακελ-δρόμος αριθμοσ τριαντα, also Athen/Griechenland, Orakelhaus-Straße dreißig stehend, fällt es Frank wie Schuppen von den Augen: τριαντα, d.h./σε λέξεις: τρεις μηδέν, also drei null
 
                                                        
 
                                                          i.W. Drei   Null!
 
Das orakelte Ergebnis 3 zu 0 für Fortuna übermittelt Frank uns allen noch rasch vor Anpfiff des 1. Relegationsspiels in Bochum per Tisch-WhatsApp. Und so kam's, Drei zu Null für die Fortuna! Düsseldorf selig. Nun kann ja nichts mehr schief gehen mit dem Aufstieg in die 1. Liga! Denn noch nie, zitiert die RheinPost Relegations-Statistiken, konnte ein Null zu Drei vom Verlierer im Rückspiel aufgeholt, gar überboten werden.
Na also, eine riesige Empfangstribüne wird umgehend vor dem Rathaus errichtet, für die Tote-Hosen-begleitete Aufstiegsfeier nach dem Rückspiel am 27. Mai.
 
Zur Belohnung für soviel Fan-Treue - whatsAppt Frank abends tief bewegt - zeigt sich die Akropolis so hell (er)leuchtend wie sonst nie:
 
                                                   
 
Wer derart strebend sich bemüht, den können wir erhören! (Um Goethe ein klein wenig abzuwandeln.)
 
 
Doch Vorsicht, warnt die antike Mythologie! Schon die dunklen Wolken über dem Heiligtum deuten es an, wispert von Norden her klagend der olympische Chor:
"Oίμοι!Oίμοι!" Weh mir! Weh mir! - Trauer muss Frankopolos tragen, Hybris war's, hierher zu fahren!
Denn Orakler waren nie so einfach zu lesen, hatten immer einen Hintersinn. Nein, auf Franks Frage einfach nur "3:0" für Fortuna zu orakeln, wäre eines Orakels, weil zu simpel, unwürdig gewesen! Du musst schon ein wenig um die Ecke denken!
 
Als hätt's der Tisch getan, von einer Stunde zur anderen bricht der so rege WhatsApp-Verkehr komplett ab. Kein Tischvorstands-aufmunterndes "Seid am Montag pünktlich in den Kasematten, das rauschende Fußballfest, den Aufstieg zu feiern" - halt TRE III zu begehen. Nichts dergleichen.

War Leverkusen ein Menetekel (μενεtεκελ) für die Fortsetzung der Tisch-Revitalisierungsstrategie von Klaus? Gedacht ist doch an weitere TREs: IV bis VIII, nämlich wenn alles gut geht, also die deutsche Nationalmannschaft bei der in Kürze anstehenden Europameisterschaft mit 7 Siegen ins Endspiel kommen sollte. Das braucht dann allerdings von Anfang an eine Strategie des Widerstands, des sich aufbäumenden Zurückfightens, an die uns gerade der Tod von Karl-Heinz Schnellinger erinnert (Verteidiger-Ausgleichstor in der 90. Minute bei der Fußball-WM 1970 gegen Italien, im "Jahrhundertspiel"). Das war von deutschen Mannschaften in den letzten WM-/EM-Turnieren nicht zu sehen. Mehr noch als Strategie und Taktik hat sich deutsche Spieler- Mentalität verändert: Nicht mehr 'leben um zu arbeiten', sondern: 'arbeiten um zu leben', wie man's früher erstererseits von den Deutschen, zweitererseits den Franzosen sagte? Oder wie jüngst amerikanische Kritik: Die Deutschen sind faul geworden, träumen von der 4-Tage-Woche bei voller 5-Tage-Bezahlung? Und wehe, es gibt Gegenwind, dann knickt man schnell ein, lässt sich den Schneid abkaufen.

Ja, ja, ich weiß, s'ist zweifelhaft, Fußball als Philosophie des Nationalcharakters, aber beliebt. Da brauchste kein Nietzsche zu sein, kein Kant oder Schopen-, nicht mal ein Beckenbauer - da reicht "Einer von 80 Millionen" Trainern' zu sein. Passt scho'! 

 

Tja, das Orakel meinte, gewohnt hintersinnig: Drei zu Null, das ja - aber im 2. Spiel und da für Bochum! Mensch, Frank, hätt'ste doch genauer nachgefasst. So behält Gröhlemeier recht: "Glück auf Arm in Arm, Boooochum! Machst mit dem Doppelpass jeden Gegner nass, Du und dein VfL." Drei zu null für Bochum, Elfmeterschießen, aus der Traum vom Düsseldorfer Aufstieg, die Kasematten - fussballwirtschaftsjongesleer - versinken in Düsternis

                                         

Fussball-Wissen und -Verstand / sind mit Finsternis umhüllet, / auch wenn die  Akropolis /uns mit hellem Licht erfüllet (um auch Martin Luther noch zu Worte kommen zu lassen).

 

 

 

PS: In der ursprünglichen Fassung vom 23.05. stand hier:

Fortuna wird Deutscher Meister 2024/25                                                        

 

Allerdings nicht mit dieser Mannschaft, fürchtet

 

Uwe

 

Tja, letzteres war wohl richtig.

 

 

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