Besondere Tisch–Ereignisse
12:01 Uhr
Es beginnt sich auszu - Lit - ten
Die Tisch-Funktion des Literaten und unsere Präsenz im TOR
In eigener (daher "ich") Sache:
Tischbaas Frank möchte unseren Tisch regelmäßig mit Beiträgen im sog. Nachrichtenticker, der 'spannenden' Rubrik ganz hinten im TOR vertreten sehen. Ich hatte dies bei Übernahme der Literatenrolle abgelehnt, denn wer interessiert sich außerhalb der jeweiligen TG dafür, "Warum TG Wirtschaft ihr Ey nicht putzt". Dass "TG Heinrich Heine an Geburtstag des Dichters erinnert", wieso "TG Onger ons in der Classic Remise ... feiert", "die Tischbaas-Versammlung bei den Stadtwerken tagte" (pars pro toto aus TOR 3/2023).
Da teile ich ganz und gar die Meinung des 2003 für unser Heimatblatt TOR zuständigen Redakteurs W. Schwerter (sch-r), der sich in Heft 8/2003, S. 11, der für das TOR gedachten Tisch-Beiträge ein wenig amüsiert-spitzfedrig annimmt:
"Die Jonges gehen gern auf Ausflug und schicken Aufsätze ans Tor.
Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen. Und manchmal sollte er es lassen ...
Selbstverständlichkeit ist langweilig. Für Außenstehende – und die meisten Leser einer Zeitung waren beim beschriebenen Ereignis nicht selbst dabei – gibt es nichts Langweiligeres als die Beschreibung von Selbstverständlichkeiten oder den Tagesbericht für solche, die den Tag ohnehin selbst mit erlebt haben. Für die vielleicht 30 Leute, die dabei waren, muss man bei rund 3.000 Lesern nicht 2.970 lang-weilen... Keiner will Euch den Umtrunk, das gemeinsame Essen nehmen, aber 'von Goethe und Schiller', allgemeiner dem Inhalt der beschriebenen Veranstaltung hätten wir gern mehr gehört..."
Gute Gelegenheit also für Frank, einen anderen Schreiber dafür zu finden, der sich an diesem Krähwinkel aus alter TOR-Heimat-Zeit nicht stört. Um den Tisch im Verein "viel präsenter zu machen als bisher" (Frank). Dafür am besten Frank selbst.
Und im Sinne der allfälligen Verjüngung der Tisch-'Funktionsträger' guter Anlass, die Literatenfeder in andere Hände zu geben, an die Stelle meiner loquacitas senectutis einen frischen knackig-kurzen WhatsApp-Stil für Schnellleser und Wenig-Text-Adepten zu setzen.
Die nun anstehende, operationsbedingte längere Stilllegung meines rechten Arms bietet dazu einen guten Anlass.
Zu Lits diesbezüglichen Fragen an Frank "Ich verstehe nicht, warum nicht einer von denen, die das Erscheinen auf der Tische-Seite für so wichtig halten (Du, Ludger …), diese Kurzberichterstattung im TOR übernimmt – ist doch kein Zeitaufwand. Und bist Du schon mit der Suche nach einem neuen Berichterstatter mit neuem, knappem Stil zu Besonderen Ereignissen des Tisches weiter gekommen? Muss ja nicht „Literat“ heißen. Oder willst Du Gerds seinerzeitige Idee einschlafen lassen?", muss dieser leider, leider feststellen: "Nein, es hat sich bislang keiner gemeldet, der gern etwas schreiben möchte, ich bin selber auch nicht dazu gekommen bislang. Ludger ist ja immer weg, wie man an seinem auto-response Mails erkennen kann. Es sollte jemand machen, der auch dauerhaft Lust dazu hat. Eigentlich ja eine Sache von zehn Minuten am Tablet, auch vom Liegestuhl auf Mallorca aus."
Gelegenheit für mich zu einer zusammenfassenden Rückschau:
Mir hat das Verfassen all der Essays und Einträge um der Sache willen viel Spaß gemacht, vieles 'ex libris literati' und aus verschütteten Gedächtnisecken wieder hervorholend - dass sie kaum gelesen wurden (auch wegen der Länge, mea culpa!), hat dem keinen Abbruch getan. L'art pour l'art eben.
So sind neben dem Text der HOME-page über die Jahre seit dem Tisch-Neustart 2004 an die 50 Beiträge hier unter diesem Label "Besondere Tisch-Ereignisse" zusammengekommen:
- Wiederholungsereignisse wie Pfannekuchenessen, ブルク広場から州議会前までJapanische Feuerwerke am Rhein bei Jürgen Wessing (s. z.B. 2017), Sommerfeste am Hariksee bei Detlef Frormann†, Kirmes Düsseldorf im Kuhstall, Niederkasseler Kirmes mit Dieter Ruß, Weihnachtsfeiern für Trinkfeste und solche, die es noch werden wollen/müssen...
- Beeindruckende Kunstsammlungen, stets mit Damen, wie "Matisse" (2006), Neueröffnung Folkwang Museum Essen (2010), "El Greco und die Moderne" (2012), "Otto Dix" (2017)...
- Einzelereignisse wie der drink-legendäre "Smokingabend im Landsknecht" (2014), Radtour am Niederrhein (2016), "Tour de France in Düsseldorf" (2017), "Mit Σωκράτης im "Bracitorium Vulpecula" (2018), Feier der Denkmalsenthüllung "Mutter Ey" mit Rekordbeteiligung (2018), Oldtimertour (2019), XV/IX/MMXX VENI VIDI VICI Lupambulus Rolsfundi dies natalis (MMXX), Video-Tischabend (2020), Über den Dächern von Düsseldorf - Wilh.-Marx-Haus (2022)...
- Wegen der Corona-Einschränkungen statt Tischveranstaltungen Begleitung von virulenten Themen: "Corona", "Trump", "Neue Oper" in mehreren Aufzügen, "Gendern für Jonges*innen", "Sicherheitskonzept der Jonges", "Ukraine-Krieg", "Frauen bei den Jonges?" aus verschiedensten Blickwinkeln.
- Auch im redaktionellen Teil des TOR waren wir mit Beiträgen vertreten.
Und in einiger Zukunft - so war's von Anbeginn gedacht - könnte es ein dann willkommener Informationsträger für "Wie war das damals gleich noch" sein. Und sei es, um Fehl-Erinnerungen vorzubeugen - wie die angeblich, aber unzutreffend genauso regelmäßige Saal-Teilnahme am 1. Dienstag e.M. im Kolpingsaal, dem Vorgänger des Henkelsaals. Oder Rollys so spassige wie unzutreffende Reminiszenz, unser Tischname sei damals auf 'Kneipe' gemünzt gewesen und nicht auf das Metier, in dem wir Tischfreunde beruflich tätig sind/waren.
Und mit dem ersten Bericht 2004, Rollys Tisch-Wiederbelebung, und dem hier letzten Besonderen Ereignis - Rollys Brillantnadel - schließt sich gewissermaßen der Kreis 2004 bis 2023.
Mensa oeconomica vivat crescat floreat! Et nos in ipsa.
Uwe/Lit
der so manches Mal im Rahmen seiner 'Berichterstattung' über Themen wie Frauen ja/nein, Sicherheit in der Altstadt, Gendern bei den Jonges, Bilbao-Effekt durch die Neue Oper (ist Wokism auch schon vorgekommen?) über den Dunning-Kruger-Effekt sinniert hat, bei Wikipedia definiert als "die kognitive Verzerrung im Selbstverständnis inkompetenter Menschen, das eigene Wissen und Können zu überschätzen". Anders gesagt: Dass Menschen umso selbstbewusster Positionen vertreten, je ahnungsloser sie sind.
A propos 'woke': Sam Bankman-Fried aus 'bestem intellektuellem Stall', einer der großen Finanzbetrüger der USA, der mit seiner Gründung FTX, einer Börse für Kryptowährungsderivate, angenommen 10 Mrd. US-Dollar-Kundengelder veruntreut haben soll, erklärte sich entwaffnend: "Ja, ich habe sehr überzeugend über ethische Fragen gesprochen, wokism and such. Ich musste. so entsteht eine Reputation. Ich fühle mich schlecht für die, die durch so was verarscht werden. Das ist das dumme Spiel, das wir woken 'Westerner' spielen. Wir sagen die richtigen Plattitüden, und jeder mag uns."