Besondere Tisch–Ereignisse

Frauen bei den Jonges (3)
05.01.2023
17:57 Uhr

Frauen bei den Jonges (3)

"Frauen bei den Jonges?" Fortsetzung vom 31.12.2022

Manno, das hat es am Tisch überhaupt noch nicht gegeben - die mögliche Satzungsänderung des Vereins zugunsten der Aufnahme von Frauen treibt so manchen am Tisch um. Nach Rollys im Verein konträr aufgenommenem Interview in der RheinPost  am 23.12., siehe vorherigen Beitrag 31.12.2022, legt die RheinPost am 05.01.2023 mit dieser Schlagzeile im Heimatpostillenteil, S. C1, nach: "Alde Düsseldorfer nehmen Frauen auf - Jonges entscheiden im April". Der Entscheidungsfahrplan werde bei den Düsseldorfer Jonges äußerst kontrovers diskutiert, stehe nun aber fest: In der Mitgliederversammlung am 26. April 2023 solle über die Frauenfrage abgestimmt werden. Und Jonges-Baas Wolfgang Rolshoven - wieder mit einem strahlenden Baas-Soleil-Foto gezeigt - "kämpft für die Aufnahme von Frauen in den Heimatverein", auch festgemacht an einem solchen Beschluß der Alde Düsseldorfer (dort 300 Mitglieder, 10 - 12 Frauen sollen aufgenommen werden, im Vergleich zu den Düss.Jonges mit 3.350 Mitgliedern, hieße analog zum Auftakt ca. 120 Frauen, wegen Platzmangels im Henkelsaal von woandersher elektronisch zugeschaltet). "Einigen Jonges ist übel aufgestoßen," fährt Ruhnau fort, "dass Rolshoven unserer Redaktion erstmals öffentlich gemacht hatte, für die Aufnahme von Frauen zu sein. ... bei den älteren Mitgliedern gibt es oft Kritik zu hören. Sie wenden sich gegen Druck von außen und wollen keine 'Gleichmacherei'. Die Baase der Tischgemeinschaften tauschen sich am 05.01. über ihre internen Umfragen aus. Rolshoven sieht rund 20 Tischbaase an seiner Seite.".

J. Ruhnau legt am 07.01.2023, S. C2, nach, wieder mit einem strahlenden Baas-Soleil garniert, von einer attraktiven blondierten Dame ge- oder unterstützt: Schaut her, so toll wird es, wenn wir Frauen aufnehmen! "Tendenz Jonges eher ohne Frauen Bei den Tischgemeinschaften stehen am 05.01. die Zeichen auf Ablehnung der Satzesänderung." Und wumms!: "Die Jonges lieben den öffentlichen Auftritt und zeigen den Düsseldorfern gern, was sie alles für ihre Heimatstadt tun.Wenn es aber um strittige Fragen bei ihnen selbst geht, geben sie sich lieber zugeknöpft , Diskussionen sollen hinter geschlossenen Türen stattfinden." So gehört sich das. Wenn sich nur jeder daran hielte! "Das gilt insbesondere für die Frauenfrage. So ist von den Vorsitzenden der Tischgemeinschaften ... nur wenig zu erfahren, wie sie am 05.01. über die umstrittene Satzungsänderung diskutiert haben. Ein Trend zeichnet sich aber deutlich ab: Von mehreren Tischen ist zu hören, dass sich eine deutliche Mehrheit von 80 % und mehr der jeweiligen Mitglieder gegen die Aufnahme von Frauen ausspricht. ... die notwendige Zustimmung von 75 % ...  bei der Mitglieder-Versammlung Ende April erscheint nun als schwer erreichbar." Ende April??

 

 

Hell broke loose bei unseren Tischfreunden (soweit thematisch interessiert)! Trotz des von 2 Wortbeiträge ersetzenden pollicibus erectis-Symbolen 'gelikten' empörten Hinweises eines Freundes auf die Unangemessenheit einer solchen tischinternen Diskussion, wo doch in der Ukraine Krieg herrsche, kam es allein am 5. Jänner zu 18 ( ! ) Mail-Wortmeldungen:

 

Es sei kaum zu glauben, schrieb Tischbaas Frank, "was während der Weihnachtsruhe in nur einer Woche inkl. Sylvester und Neujahr für ein unfassbarer Mailverkehr gelaufen ist! Man fühlt sich durch den erweckten Eindruck, dass jetzt aber alles ganz schnell übers Knie gebrochen werden muss, etwas überrumpelt. Das entnehme ich auch den verunsicherten Mails meiner Tischfreunde."

Ein Ausschnitt aus den Wortmeldungen:

"Angesichts des regen Gedankenaustausches auf Whatsapp u. per Mail zur Frage der Mitgliedschaft von Frauen bei den Düsseldorfer Jonges und der Tragweite dieses Themas (s. die Beiträge von Sebastian und Fabian, die interne Jonges-Kommunikation und die Presseveröffentlichungen) rege ich an, dass wir uns darüber face to face freundschaftlich an einem der nächsten Dienstage (also zeitnah) austauschen."

"Das ist ein sehr guter Vorschlag. Eigentlich sollte der nächste Dienstag unser erstes Treffen im Jahr sein. Vielleicht kann man diesen Tag dazu nutzen."

"Lieber Frank, welche „Meinung“ der TG Wirtschaft zum aktuellen Thema „Frau“ wirst Du heute Abend bei der TB-Sitzung vertreten:  pro oder contra?"

"hoffentlich und ausdrücklich keine. Abstimmung hierüber ist höchstpersönliches Mitgliedschaftsrecht, hier gibt es keine Gruppenmeinung, die kund zu tun wäre."

"da kann ich nur beipflichten. Wenn es zu einer Abstimmung kommen sollte, erfolgt diese Abstimmung geheim. Kein Mitglied muss offen erklären, wofür es stimmen wird oder gestimmt hat. Über die Frauenfrage wird selbstverständlich nur abgestimmt, wenn ein entsprechender Antrag auf Satzungsänderung gestellt wird. Bisher ist das nicht der Fall. Eine solche Antragstellung hat auch noch niemand angekündigt. Der in der RP heute veröffentlichte „Fahrplan“ existiert nicht. Herr Ruhnau hat auch sonst einiges durcheinander gebracht." weiß 'unser' Vize-Baas der Jonges.

"wieso steht denn in der Zeitung, dass die Tischbaase ihre internen Umfrageergebnisse  mitteilen? Das hat mich jedenfalls auch überrascht. Fake oder?"

Fake“ kann man nicht ganz sagen. Einige Tischbaase laufen seit einiger Zeit mit Zetteln und Stift ausgerüstet durch die Brauhäuser und befragen ihre Heimatfreunde nach ihrer Meinung zur Frauenfrage. Hintergrund ist, dass das Ergebnis der repräsentativen und anonymen Umfrage (38 % pro Öffnung für Frauen / ca. 50% „offen“ für eine Mitgliedschaft von Frauen) angezweifelt wird. Am Dienstag sagte mir ein Tischbaas, er – und andere Tischbaase – kommen auf eine Zustimmungsquote von lediglich 12%-16% „Pro Frauen“ (wobei ich nicht bestreiten möchte, dass die TB unter Umständen mit ihrem Meinungsbild dichter an einem etwaigen Abstimmungsergebnis auf einer Mitgliederversammlung liegen als es die repräsentative Umfrage unter allen (auch tischlosen) Heimatfreunden vermuten lässt)." Um Deine Frage zu beantworten: „Fake“ würde ich nicht sagen. Aber so pauschal, wie Ruhnau das geschrieben hat, stimmt es im Ergebnis auch nicht."

Unser Tischbaas versichert: "Für eine Stimmangabe als Tischgemeinschaft gegenüber den anderen Tischen oder dem Gesamtvorstand werde ich die Stimmung des Tisches abholen. Nur die Entscheidung der Tischmitglieder ist relevant. Ob die nur mehrheitlich sein muss oder einstimmig weiß ich nicht. Dieser Fall ist in unserer Tischordnung nicht geregelt."

"Es findet eine Zusammenkunft einiger Tischbaase statt, die mit Rollys vorpreschen nicht einverstanden sind. Eventuell können einige Tischbaase bereits für Ihre Tische sprechen. Die TG Wirtschaft ist nicht darunter. Die Versammlung hat keine Entscheidungsbefugnis und ist auch keine offizielle Tischbaasveranstaltung. Irgendjemand hat es an die Presse weitergereicht um Stimmung zu machen und die nimmt es gern auf. Krawall ist ja für die Presse immer ein interessantes Thema!" resümiert der Tischbaas und kündet ein Treffen in Kürze im Füchschen an.

"Am Biertisch im Füchschen? Dann können wir auch gleich J. Ruhnau einladen, wegen „Krawall“. Geht doch nur, wenn wir unter uns sind – vergleichsweise wie ganz früher so oft im Separée des En de Canon".

 

Und auch diese Argumentationslage im Vorstand  durfte bei J. Ruhnau am 7. Jänner, s.o., nicht fehlen: "Rolshoven und andere Vorstandsmitglieder werben mit dem Hinweis um Zustimmung, dass die Frauen einen Frauentisch gründen, so dass die Männer in den Tischgemeinschaften weiter unter sich bleiben können."

Ja geht's denn noch widersinniger? Statt einer der Modernisierung des Vereins förderlichen angenehmen Durchmischung vor allem der Tische mit fröhlich denSatzungszwecken 'Beine machenden' Heimatfreunden und -freundinnen tut's ein separater Frauentisch gewiss hinten in der Schmuddelecke des Henkelsaals zur Abwehr weiterer Misogynie-Vorwürfe... Ist denn schon Karneval oder 1. April??

 

Bei einem solchen tischinternen schriftlichen Meinungsaustausch kann Lästermaul Lit natürlich nicht fehlen mit einem entsprechenden Kommentar, einiges zusammenfassend:

"Das ist ‚mein Ding‘: Realsatire in movimento – das kann man sich so gar nicht ausdenken…  Da bedarf es gar keiner Karikatur á la „Baas-Soleil“.

Also geht doch: die ‚Frauen drinnen oder draußen‘ treiben Verein und Tisch um wie kein anderes Thema. Trotz, pollicibus erectis, Bomben um uns herum.

Immerhin

Wir bleiben uns treu. Wir bleiben die Düsseldorfer Jonges. Drum lasst uns mutig sein. Wir können nur gewinnen." (Max&Sebastian)

DennTradition ist nicht die Anbetung der Asche [gemeinsames Altbiertrinken und Denkmalputzen“, Sebastian], sondern die Weitergabe des Feuers“ (Jean Jaurès, 1910). Doch bloß nicht zu früh, denn frei nach Victor Hugo wird eine Idee erst dann (wirk)mächtig, wenn ihre Zeit gekommen sein wird – was ja noch längst nicht der Fall ist, denn „wir dürften uns auch alle einig sein, dass auf absehbare Zeit keine Frauen bei den Jonges Mitglied werden dürfen.“ (Sebastian).

 Lieber  Sebastian, gehst Du also, konkludent, trotz Deines persönlichen  ‚pro‘ davon aus, dass für die Satzungsänderung auf lange Zeit keine ¾-Mehrheit zu schaffen sein wird? Auch weil offenbar „Tischbaase auf eine Zustimmungsquote von lediglich 12%-16% „Pro Frauen kommen“?  

Des OBs getreuer Durcheinanderbringer J. Ruhnau zitiert 'unseren' Tischehren- und Vereins-Baas: „Rund 20 Tischbaase an Rolshovens Seite“ von 53, also 38 % ‚pro‘ – rein zufällig so viele, wie in der Meinungsbefragung, sofern man denn die 15 % für das (m.E. placebo-artige) „ja, aber nur wenn der einzelne Tisch, von der dann gültigen Satzung abweichend, über die Aufnahme von Frauen entscheidet“, als echtes Ja zählen will.

Mir fallen gerade 2 Weisheiten aus alter Public Relations-Welt ein – in 2022 natürlich fast so aus der Zeit gefallen wie ‚contra Frauen‘ – die besagten, wenn in der Öffentlichkeitsarbeit etwas richtig aus dem Ruder lief:

  • Wer zu sehr mit der Presse poussiert, kommt darin um
  • Der Öffentlichkeit gegenüber ab sofort konsequent ‚Wasser halten‘, sich bis zum Abschluss der internen Willensbildung nicht mehr zu Äußerungen provozieren lassen, mit geradem Rücken sachlich und zeitlich sorgsam das Thema abarbeiten.

Weiß doch auch Papst Franziskus zu streitigen Themen: „Ich entscheide nicht in einer Situation des Streites und der Unruhe." (Kard. Woelki)

Irgendwie, ich weiß nicht warum, fühle ich mich mit meiner kürzlichen „Baas-Soleil“ Karikatur doch nicht so ‚daneben‘.

Wussten doch schon die aus der Zeit gefallenen ‚alten Römer‘: Quidquid id est, timeo dilettatos [ital.], et bona ferentes, oder, sachlich-nüchterner, Quidquid id est, prudenter aga et respice finem!

In dem Sinne

Feminae salvete! Bääsin salve! Optimus libenter in centum anno iubilaeo, ergo MMXXXIII *)

Uwe"/Lit

 

*)duo miglia triginta tres

 

 

Fortsetzung am 26.01.2023

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