Besondere Tisch–Ereignisse
15:30 Uhr
Fortuna und die Fußball-WM in Qatar
Eigentlich sollte hier kein Sterbenswörtchen zur Fußball-WM Qatar stehen. Ein letztes Besonderes Tisch-Ereignis mit Fußball-WM-Bezug gab es im Juli 2010, die besonderen Fernseh-Stunden am Hariksee bei Detlef Frormann. Seither gab es "Fußball" am Tisch nur als Kommentare der großen Tisch-Fraktion der Fortuna-Anhänger unter Führung des Musterfans Frank, wenn auch ohne Berichtsniederschlag.
Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt: Ein japanischer Fortuna-Spieler, 2. Bundesliga, bringt die deutsche Nationalmannschaft auf den schmachvoll frühzeitigen Weg nach Hause. 青 様, also Ao Tanaka (青 heißt Blau, 様 = Tanaka, gegoogelt ein häufiger Familienname o.B.) besiegelt mit Japans 2. Tor beim 2:1 gegen Spanien die deutsche Hochmut-Blamage (da schlägste glatt die Hand vorn Mund!).
Folglich: Herausgehobene Düsseldorfer aller Kategorien gehören in den Erweiterten Vorstand der Düsseldorfer Jonges! und demnach Tanaka-san auf den für OB Keller nun doch nicht vorgesehenen Platz in diesem gewichtigen Gremium!
Die sportliche Analyse der deutschen Fußballkunst mit "falschen Neunern" statt handfesten Mittelstürmern, "hängenden" oder auch "doppelten Sechsern" vor, hinter oder gegen den Ball, "tiefen" oder "hohen" (?) Außenverteidigern als verkappte Außenstürmer, die "die Linien rauf- und runterrennen", sei Euch Kennern überlassen. Doch hat Lit den Verdacht, es liege nicht an solchen Technikalitäten, nicht an der One-Love-Binden-Ablenkung mit anschließender 'Hand vorm Mund', nicht an den wechselnden Aufstellungen nebst Ein- und Auswechslungen, sondern schlicht an der fehlenden Einstellung: Wenn es nicht läuft, nach altem deutschen Fußballbrauch die spielerische Ästhetik hintanstellen, stattdessen 'die Keule auspacken' und 'den Rasen umpflügen', wie derlei Fußball-Sprüche so lauten, an Spielervorbildern festgemacht wie Helmut Rahn ("Rahn könnte schießen, Rahn schießt, TOOOOR! TOOOOR!TOOOOR!"), Karl-Heinz Schnellinger (erzwingt in der Mexiko-WM als Verteidiger in der 89. Minute den Ausgleich zur Verlängerung des Jahrhundert-Spiels D'land:Italien), 'uns Uwe' Seeler, Horst 'BlutigerTurban' Hrubesch, um nur einige solcher Recken zu nennen. Stattdessen im aktuellen, eher schöngeistigen Team Frust, wenn man nach 30 Minuten die gegnerische 5-er/4-er-Kette nicht mit mehreren Toren geknackt hat: Mißverstandener "Schalker Kreisel" der Verteidiger mit Torwart Neuer vor dem eigenen Strafraum...
Ein paar Bonmots zum Ausscheiden:
Aufmacher Bild-Zeitung am Tag darauf "Das Ende einer großen Fußball-Nation"
FAZ 3. Dezember 2022 : Überschrift "Unter Zwergen - Es gibt keine Kleinen mehr? Von wegen - und Deutschland gehört dazu."
Dort auch:
"Diesen Deutschen - die meinen, vieles besser zu wissen, aber nichts besser können - weint niemand auch nur eine Träne nach." (Was sie, höhnt hier Lit, mit sehr vielen ihrer Landsleute gemein haben.)
"Vermissen wird diese Deutschen niemand hier in Qatar. Aber zuhause ist die Lage fast noch schlimmer: Gequältes Desinteresse, wohin man sah und hörte."
"Angereist mit einem gewaltigen Anspruch. Sie wollten Lehrstunden in Moral erteilen und gleichzeitig sportliche Sternstunden herbeizaubern, als selbsternannter Titelaspirant."
Schön auch diese Glanzzeile auf S. 2, dass anstelle des Adlers auf der Trikotbrust nun "ein gerupftes Huhn in Regenbogenfarben" gut passen könnte.
Und das mit der Hand vorm Mund? Sie hätten auch die 3 Affen geben können: Nichts sagen, nichts sehen, nichts hören. Passend ein arabisches Bild-Fake: Zuschauer von allen teilnehmenden Kontinenten halten sich in gleicher Manier die Hand vor den Mund, prustend vor unterdrücktem Lachen über die eingeblendete Tabelle nach Ende der Vorrunde (Deutschland letzter).
Und so gilt nun Gary Linakers Aphorismus endgültig nicht mehr, wonach sich Fussball definiert als eine Veranstaltung, in der 22 Leute 90 Minuten hinter einem Ball herrennen und am Ende immer die Deutschen gewinnen. Er hat ihn dieser Tage, vor Lachen aus dem Sessel kippend, an die Situation angepaßt: "Football is a simple game. Twenty-two men chase a ball for 90 minutes and at the end, the Germans always win. If they get through the group stage."
Ernster:
Der Energie-Minister von Qatar, dem unser Wirtschaftsminister Habeck für die Zusage von LNG-Lieferungen fast die Hand küsste: „Wenn Homosexuelle Qatar besuchen wollen, haben wir kein Problem damit. Sie besuchen die WM, und wir haben kein Problem damit. ABER: Als Muslime glauben wir daran, dass LGBTQ nicht akzeptabel ist in unserer Religion. Das islamische Gesetz akzeptiert LGBTQ nicht.... Es gibt eine Milliarde Muslime auf der ganzen Welt. Man kann eine Milliarde Menschen nicht ändern. (...) Wir sind stolz auf unsere Religion. Der Westen sagt, dass wir als Qataris uns verändern müssen. Dass wir unsere Religion, unseren Glauben ändern müssen und das tun, was der Westen für richtig hält: LGBTQ komplett akzeptieren. Wo ist mein Menschenrecht, das zu wählen, was ich für meine Religion, mein Land, meine Kinder und meine Familie will? Der Westen will Qatar diktieren, was er will." ...
Zur One Love-Binde bei der WM: "Die Menschen sollten sich an die Regeln halten, wenn man ein Land besucht.“
Und zur deutschen Innenministerin Nancy Faeser und ihrer One-Love-Binden-Show auf der Tribüne: „Wenn ich als Regierungsvertreter ein anderes Land besuche und weiß, dass das Land von einer speziellen Geste (...) angegriffen ist, dann würde ich das respektieren.“
Wohl wahr - und bei Putins WM vor 4 Jahren (Krim war seit vier Jahren annektiert!) oder neulich den Olympischen Spielen in China ("人权? 那是什么?Menschenrechte? Wat dat dan?") ist doch auch kein Deutscher, ob Sportler oder Politiker oder so, mit auch nur Spuren von Protesten gegen wahrlich gravierendere Menschenrechtsverstöße aufgefallen. Oder? Gegen die (vermeintlich) Kleinen können wir uns das ja leisten - so von oben herab, abschätzig.
Im Kern ähnlich der englische Ex-Nationalspieler Barnes: "who condemned Qatar's stance on LGBT rights, but said "that visitors to the country needed to respect their laws", adding "that boycotting the World Cup would have a far greater impact than wearing an armband. Qatar has invited 'everyone' to the World Cup, gay or straight, but demand 'everyone' be respectful of their ways, laws and culture. The rainbow colours and OneLove armband promote something that is illegal in Qatar, even if we think it shouldn't be. Visitors to our country would not be allowed to promote something that's illegal. It was hypocritical for English critics to find fault with Qatar, pointing to the treatment of Black communities in Britain. While discrimination is enshrined in Qatari law, discrimination is also enshrined in British society and culture. E.g. lots of Black people are stopped, searched and detained just because they are Black. Let's sort ourselves out before we start to lecture and preach to the rest of the world."
Bigotterie wohin man schaut, aber das Gas nehmen wir mit - Kußhand, 'Küß die Hand, mein Scheich!'
Kaum ist die Nationalmannschaft aus Qatar in D'land zurück (bis auf die Spieler, die lieber gleich direkt in den Urlaub flogen), fliegen die Fetzen - nicht der Armbinde, von der keine Rede mehr ist, sondern im Gefüge des DFB - schließlich wollen 'wir' in 2 Jahren eine glückliche Europameisterschaft im Land auf die Beine stellen und natürlich gewinnen. Na denn, Hals- und Beinbruch! (hat Torwart Neuer beim Skifoarn allzu wörtlich genömmen)