Besondere Tisch–Ereignisse
19:00 Uhr
Langsam soll's Jonges-Leben wieder losgehen
11. April 2022, unser Tischbaas lädt ein zum nächsten Anlauf, die Sammlung Philara in Flingern zu besuchen ("hierbei handelt es sich um die Besonderheit, dass es sich um ein auch architektonisch interessantes, rein privates Museum handelt. Daneben gibt es in Düsseldorf nur noch die Videosammlung von Julia Stoschek", erläutert Frank) und mit diesem ersten Treffen nach langer Zeit, so es diesmal klappt, dem Corona-Blues entgegenzuwirken:
"Liebe Tischfreunde, leider war bis vor kurzem - anders, als vor langer Zeit gehofft - noch immer keine Normalität eingetreten. Gern wollten wir uns mal wieder persönlich treffen, es gibt ja viel zu erzählen. ...Zum Auftakt laden wir Euch gern mit Begleitung ein zur privaten Museumsführung in der Sammlung Philara am Freitag, dem 13. Mai 2022 um 17:15 Uhr im Foyer des Museums auf der Birkenstr. 47 im Hof (Glas Lennarz). ... Anschließend wollen wir in der Wyno Weinbar im Museum auf unser Wiedersehen anstoßen.
Bitte macht Euch nach über zwei Jahren frei von Bedenken! Es handelt sich um ein großes und luftiges Museum mit ganz hohen Decken, und wir werden Masken tragen.
Viele Grüße Frank-Klaus-Daniel"
"Weinbar anstoßen" - und das Butterbrot (früher sprach man von "Hasenbrot") vom Vormittag im Büro mitbringen, wer nüchtern bleiben will (?).
Da es noch nicht wieder Herbst oder Winter mit der nächsten Corona-Welle ist, kann man sich ja erst einmal frei machen - jedenfalls von Bedenken. "Ganz hohe Decken" helfen sicher, aber das so lange vermißte 'Bussi-Bussi' macht's Covid ganz leicht! Und solange wir es uns noch leisten können, denn unsere Berliner Oberpolitiker stimmen uns ja schon auf herbe Wohlstandsverluste 'dank' Putins schaurigem Krieg gegen die Ukraine ein. Das kann ja ein 'schöner' Herbst und Winter 2022 werden - mit Lockdown in strenger Shanghai-Isolation und mit täglicher Zwangsimpfung, dazu ungeheizt wegen fehlenden russischen Gas' und Öls und ausverkaufter Kohleöfen und Briketts. Und nur wegen kollektiver Unvernunft im jetzt gerade auslaufenden Winter, beginnenden Frühjahr.
Wenn's richtig kalt wird, nehmen die Jonges dann doch zügig Frauen als Mitglieder*innen auf, denn dann heißt es ganz, ganz eng zusammenkuscheln.
Und spätestens, wenn Bomben fallen, wird sich mancher fragen, warum - eigenartigerweise besonders bei Professorenden und Dozentenden im universitären Umfeld des ganzen Westens - tagesaktuelle Cancel- und sonstige Cultures, Wokeness, Gendern bis der Verstand kracht, Dekolonialismus, Identitäres pp. und sonstiger 'viel Wind vor der Hoftür' so viel Öffentlichkeitsraum bekommen haben. Als hätten alle die diesem Frönenenden nichts Besseres zu tun. Gab und gibt es für die dies Tuenden angesichts eines seit Jahren kriegslüsternen Patrons und seiner schrecklichen Kriegsführung wirklich nicht Wichtigeres?.
Und zur Einstimmung George Orwell's "Reise durch Ruinen, Reportagen aus Deutschland und Österreich 1945" zur Hand nehmen (Empfehlung ex libris literati neulich mal).
Mal dumm zwischengefragt: Wieviel CO2 stößt eigentlich so ein Krieg aus? Um wieviel werden wir uns durch Putins Wüten in der Ukraine wieder vom Klimaziel entfernen?
Nun zeigt auch noch die Geldentwertung ihr häßliches Gesicht mit steigenden Preisen allerorten und den gewerkschaftlichen Forderungen nach mehr als komplettem Ausgleich der Inflation in den neuen Tarifen ("+ 8 %)" - der klassische Treiber für eine Inflationsspirale. Aber vielleicht hält die Mehrheit der Volkswirte, die von Draghi über Mme. Lagarde bis hin zu ... bis vor kurzem das bisschen Inflation als eine Kurzphase gesehen hat, bald die Patentrezepte bereit, wie wir mit 2-stelligen Raten umgehen können, ohne Schaden zu nehmen.
Viel Erbauliches in der Sammlung Philara!
wünscht
Lit
neugierig auf Franks Nachricht, wer über das Treffen berichten wird.
PS Wer sich nach den Gräueltaten russischer Soldaten in Butscha und anderen ukrainischen Orten fragt, wie ein solches Marodieren einer ungezügelten Soldateska möglich ist, findet in der FAZ v. 28. April 2022, Feuilleton S. 11, unter der Überschrift "Wo die Gewalt zu Hause ist", eine ausführliche Antwort. Die nach 33 Jahren auf der fernöstlichen Insel Sachalin nun in Berlin lebende russische Literatin Irina Rastorgujewa beschreibt die Hintergründe, "woher so viel Tierisches in diesen Soldaten kommt, so viel Wut, so viel Hass: Viele russische Soldaten, die in der Ukraine kämpfen, kommen aus abgehängten [zumeist fernöstlichen] Regionen ihres Landes. Brutalität ist für viele in ihrer Heimat eine alltägliche Kommunikationsform, die sie seit ihrer Jugend eingeübt haben. ... Alle tranken Wodka, und Drogen waen eine nette Beschäftigung für Kinder nach der Schule. ... Viele Kinder besonders in Waisenhäusern und Internaten hatten Verwaltigungserfahrungen durchlitten - Psychologen, Sonderpädagogen haben nicht mit ihnen gearbeitet. Der gewaltsame Tod war alltäglich. Tod, Gewalt und Hilflosigkeit begleiteten uns ständig. Mangels Arbeit und damit Geld ist es den allermeisten unmöglich, Regionen wie die im Fernosten Russlands zu verlassen. Da kann in den Krieg zu ziehen als der beste Ausweg erscheinen, ja, damit sogar Geld verdient werden. Und viele wussten schon vor dem Krieg, wie man raubt, tötet, vergewaltigt.
... Woher kommen Russlands Soldaten, die in der Ukraine Gräueltaten begehen? Sie kommen aus einer Gesellschaft, in der Gewalt die Norm ist und wo Empathie fast körperlichen Schmerz verursacht. Diese Gewalt kommt aus dem Elend, dem Neid und Hass, aus dem Zusammenbruch der Industrie und Wirtschaft, aus dem Fehlen sozialer Institutionen." Klingt fast wie eine Beschreibung von Putins Kindheit und Jugend in den Hinterhöfen von damals noch Leningrad.