Besondere Tisch–Ereignisse

US-Präsident Trump - Teil 2 Abwahl
13.02.2021
20:00 Uhr

US-Präsident Trump - Teil 2 Abwahl

07./08.11.2020

Joe Biden gewinnt die Wahl zum 46. Präsident der USA

Als die Stimmen Pennsylvanias ausgezählt sind, überschreitet Biden die erforderliche Mehrheit im Electorial College, ist er der nächste Präsident der USA.

Klar, Trump schrillt, er sei der Sieger, ihm seien Wahl und 2. Präsidentschaft gestohlen. Er sendet einen Schwarm Rechtsanwälte aus, doch seine 63 Klagen wegen Wahlbetrugs inkl. die vor, wie er meint, 'seinem' Supreme Court werden abgeschmettert, macht sich sein Leibanwalt Giuliano in den Gerichtssälen lächerlich.

Doch es bleibt Nachdenklichkeit. Wieder einmal haben wir erlebt, was seit antiken Zeiten gilt: Setzt ein zu allem entschlossener Volkstribun mit Kalkül auf 'plebs', werden die Regeln von good public governance, um einen Begriff von heute zu benutzen, ausgekontert. Circa 75 Mio Bidenwählern (51,5 %), der höchsten jemals in den USA erreichten Stimmenzahl, stehen immerhin ca. 70,5 Mio. Trumpwähler (48,5 %) gegenüber, die zweithöchste dort je erzielte Stimmenzahl. Mit anderen Worten: Fast die Hälfte der insgesamt knapp ca. 150 Mio. Wähler bevorzugen einen vulgären Volkstribunen, der erwiesenermaßen lügt, Falsches zu seinen Gunsten in 'alternative facts' umbiegt, ihm nicht passende Fakten zu 'fakes' erklärt, abertausende Corona-Tote auf dem Altar seiner Ich-Bezogenheit opfert, mit Füßen die 224 Jahre alten Regeln fairen US-demokratischen Verhaltens tritt.                   

Und vergessen wir nicht!: Ohne "Corona", das diesen Mann gerade noch rechtzeitig bei einer genügend großen Zahl von Wählern entlarvt hat, wäre diese Wahl höchstwahrscheinlich andersherum ausgegangen.

 

Noch ist es aber nicht vorbei, warnen Stimmen aus dem Weißen Haus: "Don’t expect President Trump to accept reality, he may never accept this reality of having lost the election", denn, so White House correspondent Karl: "The whole Trump brand is based on being a winner and never losing, as Trump said himself “If you’re a loser, nobody’s gonna follow you.”

 

Der geht weiter auf den Golfplatz. Bemerkenswert: ca. 20 % seiner Tagesarbeitszeit hat Trump in den vergangenen 4 Jahren auf dem Golfplatz verbracht, wo er regelmäßig auf seiner Score Card geschummelt haben soll, weil er nicht einmal gegen sich selbst verlieren kann. "Nero fiddles, Trump plays golf, while the desaster takes its course" kommentiert CNNs Don Lemon. Und CNN-Anchorman Chris Cuomo ergänzt: "Trump is the worst president we have ever seen, period!"

 

But the worst is yet to come:

Am 06.01.2021, dem Tag der offiziellen Wahlsiegbestätigung für Joe Biden in Washingtons Capitol, wiegelt Trump seine Ultra-Anhänger auf, die Abstimmung im Capitol zu verhindern. “Let's walk down Pennsylvania Avenue. We're going to the Capitol to give Republicans the boldness that they need to take back our country." Als sich der Zug in Bewegung setzt, verschwindet der Präsident sticum, der sich an die Spitze des Zuges zu setzen versprochen hatte.

Ein Galgen mit Capitol im Hintergrund wird aufgebaut („Hang Pence! Hang Pelosi!“), "Trump"- Flaggen wehen daneben. Die tun nichts, die wollen doch nur mal ihre Abgeordneten besuchen? „Das ist ein Putschversuch!“ hört man live bei CNN. Die Bilder vom Sturm des Mobs auf und ins Capitol gehen in die Welt.

Derweil herrscht Partystimmung im White House, betrachtet Trump die Capitol-Besetzung am Fernseher, im Hintergrund Partymusik "Gloria!" (Auf die 1. Zeile des Gloria-Songs freilich hatte keiner geachtet: "You're always on the run now!")

 

Waffeneinsatz im US-Kongress gegen das Eindringen von Protestierenden, 4 Tote, viele Verletzte. Vice President Pence muss in Sicherheit gebracht werden, ebenso Speaker Pelosi. Abgeordnete müssen sich verstecken. Bärtige Hillbilly-Typen, Rocker, sog. Proudboys geben den Ton an. Mittendrin der selbsternannte QAnon-Schamane in seiner pittoresken Verkleidung. Ein "Camp Auschwitz"-T-Shirt mit der Aufschrift "work brings freedom/Arbeit macht frei" ist zu sehen. Vandalismus. Selfies mit Souvenirmitnahmen posten die Eindringlinge – sie haben ja nichts zu befürchten, hat doch ihr Präsident sie hierher eingeladen, um die Stimmenauszählung zu unterbinden. "The lawyer for the 'QAnon shaman' who was part of the deadly siege on the Capitol last week publicly petitioned President Trump on Thursday to pardon his client," Politico reports, "Attorney Albert Watkins told CNN his client, Jacob Chansley, 'felt like he was answering the call of our president’.”

Einmarsch der Nationalgarde, die im Capitol kampiert, unter den Augen von Abraham Lincoln, der sich im Grab umdreht.

 

20. Januar 2021, Inauguration Day, Vereidigung Joe Bidens als 46. Präsident der USA. Trump macht sich davon, nimmt wichtiger, ein letztes Mal als Präsident mit Air Force One zu fliegen, als an der Zeremonie teilzunehmen. Der Rote Teppich wird eingerollt.

Der erste abtretende Präsident nach 150 Jahren, der nicht an der festtäglich begangenen Vereidigung seines Nachfolgers teilnimmt. Da geht einer, der nicht mit Anstand und Würde verlieren kann, der sich seit seinen Lügen*) schon gleich an 'seinem' Inauguration Day vor vier Jahren als dem Amt nach Kenntnis, Erfahrung, Ein- wie Weitsicht und Intellekt nicht gewachsen erwiesen hat.

 *) Daniel Dale, Washington Post's und CNN's Trump Fact Checker, kommt am Ende auf knapp 30.600 Unwahrheiten in 4 Jahren Amtszeit, rechnerische 21 pro Amtstag ("Trump was willing to lie about everything, all the time, often for no obvious reason. This was lying as a way of life" – was, nebenbei, auch ein bezeichnendes Licht auf seine Kindheit und Jugend wirft).

Gut, dass Twitter Trump inzwischen den Zugang gesperrt hat.

 

Nach der neuesten Umfrage des Gallup-Instituts unterstützen nur noch 34 Prozent den nun gewesenen Präsidenten, sein tiefster Wert seit vier Jahren. Abgesehen von Harry Truman war kein Präsident am Ende seiner Amtszeit unbeliebter als Trump. Und so ist es nicht verwunderlich, dass er mit Nixon den obersten Rang der Tabelle der worst presidents ever teilt. Wobei man eigentlich nicht mal mehr streiten kann, ob Nixon mit "Watergate" oder Trump mit 25 Millionen Corona-Infizierten und mehr als 400.000 Corona-Toten am Ende seiner Amtszeit, mit Fake News und der geistigen Verheerung weiter Teile der Bevölkerung, mit dem von ihm ausgelösten Sturm auf das Capitol die 'Rote Laterne' hält. Egal,

           "PRESIDENT TRUMP IS LEAVING THE OFFICE IN DISGRACE!"

 

13. Februar 2021. Daran ändert auch nicht, dass Trump in seinem zweiten Impeachment-Verfahren am 13. Februar erwartungsgemäß freigesprochen wird, weil die Mehrzahl der republikanischen Senatoren mehr um ihre Wiederwahl und Pfründe als um die Demokratie besorgt sind. Der Januskopf der Demokratie, wenn das Abgeordnetenamt die entscheidende Lebensgrundlage des Abgeordneten geworden ist und ihm damit die Wiederbestätigung im Amt durch seine Partei wichtiger ist als die Verantwortung für sein Land.

Zum Schluß des Impeachment-Verfahrens rafft sich der moralisch chamäleonhafte Sprecher der republikanischen Senatoren, Mitch McConnell, zu diesem vernichtenden Urteil auf:

"The rioters had been fed wild falsehoods by the most powerful man on Earth. Because he was angry he'd lost an election. Former President Trump's actions that preceded the riot were a disgraceful, disgraceful dereliction of duty, Trump is practically and morally responsible for provoking the events of the day. We have a criminal justice system in this country. We have civil litigation. And former Presidents are not immune from being held accountable by either one".

 

 

Nachdenklich zum Schluß der beiden Kapitel "Trump" in diesen Besonderen Ereignissen:

Man bedenke bitte auch: Hier hat nicht ein vom Himmel gefallener, trickreicher Volkstribun ein Land, ein Volk in vier Jahren Präsidentschaft mit dreistesten, aber gern geglaubten Lügen überrumpelnd vereinnahmt, mit Soap-Opera-Auftritten verführt! Er hat 'nur' das Dunkle in der amerikanischen Seele, das lange vor ihm da war, ans Tageslicht geholt, ihm Stimme und Gesicht gegeben, geistige Beschränktheit geadelt - beileibe nicht beschränkt auf die weißen sozial Abgehängten."White supremacy", die noch immer nicht überwundene Rassenschranke, beeinflußt unverändert im tiefsten die amerikanische Politrealität (siehe auch "Why we're Polarized", Ezra Klein, Profile Books Ltd., 2020, das weit über Trump hinausweist: "Trump is more a vessel for our division than the cause, and why his departure will not provide any magical cure...")

 

Fare well, alter Gesell - but fare! "Hit the road, Don, and don't you come back no more, no more, no more!" (Ray Charles)

 

 

Und, memento!, nicht allgemeine bessere Einsicht hat ihn aus dem Amt geworfen, sondern  - Corona, die Pandemie, der er auch nicht ansatzweise gewachsen war, die diese Version von des Kaisers neuen Kleidern entlarvt hat. Heute vor 1 Jahr war er schließlich noch auf der Siegerstraße.

 

NB: Wir Deutschen sollten uns da allerdings nicht überheben, sind wir vor weniger als 100 Jahren denselben Weg nur noch viel konsequenter, zutiefst beschämender gegangen - und müssen nun gar sehen, dass sich ein hoffentlich weiter sehr kleiner Teil der Bevölkerung, den Leuten oben nicht unähnlich, anstiften läßt, den glitschigen, abschüssigen Weg wieder einzuschlagen.

 

Demokratie, δημοκρατία, ist eine zarte, empfindliche Pflanze - wussten schon Aristoteles und die 'alten Griechen'.

 

Und die Box-Profis wussten: They never come back.

Never?

Wait and see.

 

2024: Trotz diverser Straf- und Zivilprozesse, bei immerwährenden, von seinen Anhängern gern propagierten Behauptungen, ihm sei 2021 von Biden die Präsidentschaft gestohlen worden, wird Donald Trump triumphaler Kandidat der Republikaner für die Präsidentschaftswahl im November 2024. Die Bevölkerung der USA ist noch mehr und noch unangenehmer in zwei Lager gespalten denn je zuvor. Ungebildetheit, der Glaube an Fake News als die wahren Geschehnisse und wahre Geschehnisse als Fake News lassen Böses ahnen, outright lies werden begeistert geglaubt, gefeiert. Am ersten Tag seiner Präsidentschaft werde er als Diktator wirken, sich rächen, in der Washingtoner Beamtenschaft radikal aufräumen. Die Kongreßstürmer begnadigen. Sich selbst auch.

Den Krieg Russlands gegen die Ukraine werde er binnen 24 Stunden beenden - soll wohl heißen: Putin den Sieg schenken. Und die Israelis sollen freie Hand haben, ganz Palästina Israel einzuverleiben, die Israelis zu vertreiben. Da passt doch die Aussage seines engen Freundes Bibi Netanjahu, der seit dem Hamas-Überfall auf Trump als nächsten Präsidenten gesetzt, Joe Biden ein ums andere Mal brüskiert hat:

as was promised by God: "From the river Euphrates to the (Mediterranean) Sea, this land I gave to thee" (ach, das war vor drei-, viertausend Jahren? egal, es gilt auch heute, was in den Büchern Mose geschrieben steht).

Trump-Schwiegersohn Kushner hat schon große Pläne für Hotel-, Resortanlagen, Wohnungsbauprojekte an der Westküste Gazas, wenn die Kriegstrümmer beseitigt, die Palästinenser vertrieben sind. "Jared Kushner, recently suggested that Gaza’s current borders can be altered in contradiction of current US policy. “Gaza’s waterfront property could be very valuable,” he said in February" (VOX, 01.06.2024). Für solche geldwerten Aktivitäten hat Schwiegerpapa größtes Verständnis - da braucht man nicht moralinsauer auf Tote, Verletzte, Heimatlose zu verweisen.

 

Und sitting president Joe Biden? Hält trotz Überschreitens der 80 an seiner erneuten Kandidatur fest, hält sich für den einzigen, der Trump verhindern könne. Bis er im Juli 2024 nach dem Auftreten zahlreicher altersbedingter Pannen, von Trump darob übel verspottet, aus seiner Partei heraus bedrängt wird, auf die Kandidatur zu verzichten. Er schlägt seine Vizepräsidentin, Kamala Harris, als Kandidatin an seiner Stelle vor: "Kamala Harris – die personifizierte Antithese Trumps".

"Der Verzicht Joe Bidens auf die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten erwischt Trump auf dem falschen Fuß. Und stellt das Rennen um das Weiße Haus auf den Kopf. Plötzlich ist der 78-Jährige nicht mehr die vitalere Alternative zweier Kandidaten, die am Ende der nächsten Amtszeit beide die ältesten Präsidenten der USA wären. Nun steht er als alter, weißer Mann allein auf weiter Flur", schreibt die RheinPost, "das lässt die Strategie von Donald Trump implodieren, Biden als verwirrten Tattergreis zu karikieren. Mit der zwanzig Jahre jüngeren Harris geht das nicht. Stattdessen richten sich die Scheinwerfer nun auf seinen Gesundheitszustand. Der Kandidat, der mit Fettleibigkeit und Herzproblemen kämpft und gerade ein Attentat überlebt hat, weigert sich hartnäckig, mehr medizinische Informationen öffentlich zu machen." und, weiß RheinPost weiter, "Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Ipsos sagen sechs von zehn Amerikanern, der „America-First“-Kandidat sei zu alt. Ein Thema, das Harris ausschlachten will. Wie auch andere offenkundige Gegensätze, die den Amerikanern im November eine echte Alternative bieten. Harris ist eine Kandidatin, die eine indische Mutter und einen Vater aus Jamaika hat und mit dem Juden Doug Emhoff verheiratet ist. Ihre Herkunft reflektiert mehr die multiethnische Gesellschaft der USA des Jahres 2024 als Trump, der aus [materiell] privilegierten Verhältnissen stammt und die Nostalgie nach den guten alten Zeiten bedient, als weiße Männer in Amerika den Ton angaben.

Nun also ist plötzlich Trump der alte Mann, dem man weitere 4 Jahre im Amt nicht zutrauen könne - von allen anderen Defiziten mal abgesehen. Wie man ihn kennt, wird das ein schmutziger Wahlkampf, sexistisch, antifeminin, unterste Schublade. So geht's schon los:

"Donald Trump Ridicules Kamala Harris’ Chuckle, Maybe Because He Almost Never Laughs: “You can tell a lot by a laugh,” Donald Trump told supporters the other day, reviving a weird and arguably very sexist right-wing criticism of his new White House rival, Kamala Harris. “I call her Laughing Kamala. You ever watch her laugh?… She’s crazy. She’s nuts.”

(Newsweek, 24.Juli 2024).

 

Sie hält dagegen (RheinPost): "Ich kenne diesen Donald Trump Typus aus meiner  Erfahrung als Chefanklägerin in Kalifornien, den verurteilten Straftäter, Vergewaltiger und Betrüger." Sie habe mit Personen zu tun gehabt, „die Frauen missbrauchten. Betrügern, die Verbraucher abgezogen haben. Taschenspieler, die Regeln zu ihrem eigenen Nutzen gebrochen haben.“ "Trump ist ein verurteilter Straftäter und stand wegen der genannten Vergehen vor Gericht."

Original aus Politico 22.07.2024: "Before I was elected as vice president, before I was elected a United States senator, I was the elected attorney general of California. And before that I was a courtroom prosecutor. In those roles I took on perpetrators of all kinds,” Harris told staffers at her campaign’s offices in Wilmington, Delaware. “Predators who abused women. Fraudsters who ripped off consumers. Cheaters who broke the rules for their own gain. So hear me when I say: I know Donald Trump's type.” Harris continued by citing Trump’s civil court judgment that he committed sexual assault, his allegedly fraudulent for-profit university and criminal conviction this spring for falsifying business records."

 

Das kann ja, nein das wird noch heiter werden!

 

 

 

Und nicht vergessen:


gilt nicht nur für die USA, sondern global überall, wo illegale Landnahme - mit welchen Begründungen auch immer - stattgefunden haben und stattfinden.

 

Und es geht weiter wie gehabt, Trump at his best, i.e. his worst: Lügen, Beleidigungen..., doch plötzlich dreht sich der Wind:

Joe Biden zieht sich aus dem Nachfolgerennen zurück, Vice President Kamala Harris wird Kandidatin und zaubert als running mate den weitgehend unbekannten Minnesota Gov. Tim Walz aus dem Hut - binnen kurzem drehen sich die Voraussagezahlen, sie zieht in den swing states an Trump vorbei.

Ein kleines kurzes Wort, das Walz raushaut, spielt dabei eine große Rolle:

                                               W E I R D

Das schauen wir uns mit Beitrag am 13.08.2024 näher an.

 

Nach dem Attentat auf ihn bei einer Wahlveranstaltung 2024, als der Schütze 'nur' sein Ohr traf:

 

Von hier darf der geneigte Leser mal weit nach vorne scrollen, zum 06.11.2024.

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