Besondere Tisch–Ereignisse

Beach Club zum letzten, draußen unter Palmen mit der Jonges-A-H-A-Regel
07.09.2020
12:01 Uhr

Beach Club zum letzten, draußen unter Palmen mit der Jonges-A-H-A-Regel

 

"Liebe Heimatfreunde," schreibt Jonges-Vizebaas Juli, unser Tischfreund Sebastian, "zum Heimatabend am 15.09.2020 laden wir Euch herzlich in den Beachclub (Robert-Lehr-Ufer 4, neben den Rheinterassen) ein, wo wir mit max. 400 Heimatfreunden gemeinsam den letzten Heimatabend im Beachclub begehen...                                                                                                                             ...selbstverständlich unter Beachtung sämtlicher Hygiene- und Gesundheitsvorschriften" wie diesen:

 

Ganz richtig (quasi idealiter!):

                      

Das Virus zwischen den Lippen zerquetschen, ehe es  aerosolisieren kann. Vor-Bild: Breschnew und Honecker 2009 (eig. Foto Berliner Mauer "East Side Gallery Berlin").

Fast ganz richtig: Möglichst viele Menschen innerhalb des 150cm-Abstands, wie auf dem Foto DAS Tor 10/2020, S. 10 (wer's schon entsorgt hat: im www. düsseldorfer jonges tor anklicken, dort finden sich alle TORe der letzten Jahre): "Eine illustre Frauenmannschaft“, 7 Gästinnen, Rolly in ihre Mitte nehmend, quetschen sich, die 150 cm-A-Regel der Jonges-Art auf den Zentimeter genau korrekt auslegend, zu 8 Personen*innen so zusammen, dass die Entfernung von linker Schulter Dame 1 ganz links zu rechter Schulter Dame 7 ganz rechts 149 cm mißt - enger ging's leider nicht (Ergebnis: 149 cm : 8 Personen*innen = 19 cm Abstand pro Person*in = vorbildlich). Klar, und korrekt ohne Händewaschen, man will sich die Hände nicht rauh machen, und auch Jongesregelkonform ohne zweites A/Alltagsmaske.

Jau, gibt Rolly in einer seiner RP-Kolumnen diesen 'SENF DRUPP', "Alle schwärmen von dem wiederentdeckten Gemeinschaftsgefühl...Es kommt immer auf die Disziplin an!". Eben!

Nur eingeschränkt richtig, weil nicht kuschelig genug: Das beliebte 3-Jonges-Motiv mit Weltkind in der Mittten wie hier findet sich zuhauf in 'Presse, Funk und Fernsehen'. Und im TOR natürlich:

         Wie geht es weiter mit dem Profi-Fußball? | Lokalbüro Düsseldorf
 

 

"Jonges sind doch gegen Corona immun", versichert Tisch-Vize Frank per Tisch-WhatsApp alle Gefährdeten-Kohorten (gegen C. versichern will er uns über seine Versicherungsagentur allerdings nicht).

Ziemlich falsch: Zuviel Abstand etwa bei der Jahresversammlung in der Mitsubishi Halle führt nur zu Jahresbeitragsstreit und sonstigen Mißverständnissen 

Ganz falsch: Totaler Shutdown, ob menschenleer draußen im Beachclub am Rhein oder drinnen im Henkel-Saal

 
Also machen max. 400 Jonges sozusagen 'auf einem Sand(strand)-Haufen' alles richtig! "Denn", erläutert ein Tischfreund dem skeptischen Lit, "da Corona nun doch nicht so schnell wie gedacht vorüber geht, versuchen alle, das Beste daraus zu machen und ein gewisses gesellschaftliches Leben aufrecht zu erhalten. Wem es zu heikel ist, wer sich unsicher oder einer Risikogruppe zugehörig fühlt, wer nicht glaubt, dass Jonges immun sind [und die Erde eine Scheibe], der muss eben für eine Weile fernbleiben." 
 
Vor allem Für eine Weile: Denn, so fuhr er fort,"wenn ich mir überlege, dass wir gegen das HIV Virus nach 30 Jahren keine Impfung gefunden haben, dann ... wird uns das Thema noch recht lange beschäftigen".
 
Klar, lieber Tischfreund, so kann, so darf man es sehen, so stellt es sich für den vom Frohsinn der rheinischen Hochebene Beseelten optimistisch dar.
 
Lit hingegen, mehr vom Tiefsinn der norddeutschen Tiefebene geprägt, kommen eher Zweifel, ausgehend vom (etwas hingebogen exponentialen) Dreisatz
                Frechen-Hochzeit 89 Gäste zu 23 Infektionen (25%)
ist wie
                400 Jonges zu x Infektionen, also 100, damit exponential (x>1).
 
Zweifel, Fragen, ob oder wie ein solches Zusammenkommen zum Gemeinsinn, zur Verantwortung von uns Jonges gegenüber der Gemeinschaft paßt? Nun ja, die Jonges-Satzung kennt (in § 2.g)) nur einen minder schweren Tatbestand von Gemeinsinn ("Förderung des bürgerschaftlichen Engagements zugunsten gemeinnütziger ... Zwecke"), doch denkt mancher in einer solch schwierigen Situation einer Bürgergemeinschaft vielleicht auch an Jean-Jacques Rousseau's "Le citoyen est un être éminemment politique qui exprime non pas son intérêt individuel mais l’intérêt général. Cet intérêt général ne se résume pas à la somme des volontés particulières mais la dépasse." ("Le contrat social", 1.Buch, 6. Kap.). Geht als Citoyen, aufgeklärt, über die volontés particulières hinaus (dépasse), aktiv-verantwortungsvoll am Wohlergehen seines Gemeinwesens ausgerichtet. Hingegen Rousseau's Gegenbegriff, le bourgeois, Otto Normalbürger, ist geleitet von seinen kleinen bürgerlichen Freuden, seinem Individualanspruch auf gewisses gesellschaftliches Leben, les volontés particulières. Von Theodor Storm ("über Freiheit", Sprüche 1) auf deutschen Bürgersinn  übersetzt als "Der eine fragt: Was kommt danach? Der andere fragt nur: Ist es recht? Und also unterscheidet sich der Freie von dem Knecht."
(Nebenbei: Beide Zitate waren zu anderen Zeiten gern genommene Deutsch-Abi-Themen im allgemeinen Gymnasialzweig, ähnlich "quidquid agis, prudenter agas, et  r e s p i c e   f i n e m" im humanistischen und Kennedy's Gemeinsinnappell "Don't ask what your country can do for you, but ask, what you can do for your country" im neusprachlichen Zweig.)                                           
 
Oder aber: Warten (nicht gerade auf Godot, aber) auf Putins Sensationsimpfserum "SPUTNIK V" bzw. Trump's täglich neue Wunderheilmittel und bis dahin Beachtung der 3 Es "Eigenverantwortung, Eigenverantwortung, Eigenverantwortung" (MdB Brinkhaus).
 
Dass die Infektionszahlen in NRW - dem europäischen Trend der 2. Welle folgend - deutlich ansteigen, zeigt, auf welch dünnem Glacis wir uns als Gesellschaft allgemein und als Verein im besonderen auch unter Beachtung sämtlicher Hygiene- und Gesundheitsvorschriften bewegen.
 

 
 
 
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