Besondere Tisch–Ereignisse
18:50 Uhr
Neuaufnahmen im Henkelsaal; "IV. Quartal 2018", Rollys Gender*
"Liebe Tischfreunde,
Mit einem interessanten Abend im Henkelsaal steht zunächst unser erstes Treffen im neuen Jahr an.
Dienstag 8. Januar 2019
18:00 Uhr Brauerei Füchschen
20:00 Uhr Henkelsaal: Neuaufnahmen und Presseschau
Referent THORSTEN BREITKOPF, Ressortleiter Wirtschaft Kölner Stadt-Anzeiger
21:00 Uhr Zum St. Sebastian, Kurzestr.2 Ecke Burgplatz
Euer Tischbaas Gerd"
Auf 1. Blick sieht dies nicht nach einem Besonderen Ereignis aus, das hier in der Tisch-Chronik zu erwähnen sei - ganz im Gegenteil, ist dies doch einer von drei Henkelsaal-Themen p.a. mit der höchsten Langweilrate. Aber je länger Lit. heute dort im Saale sitzt, desto mehr kommt ihm zu Bewußtsein, an etwas Besonderem teilzuhaben - wenn man mit ihm die Addition von ganz kleinen, in sich unbedeutenden Vorgängen zu einem Ganzen als etwas derartiges zu betrachten bereit ist:
60 (sic und wirklich, i.W. sechzig) Neuaufnahmen auf einen Schlag hat es wohl vorher noch nicht gegeben, 10 % der Saalkapazität! Am Eingang zum Saal knubbeln sich die Newcomer, nicht recht wissend, wohin. Und später drängen sie die zum Abend auf der Bühne aufspielenden 5 Dixieländer fast von derselben. Der namentliche Aufruf durch den Baas mit persönlichen Angaben an der Leinwand erfolgt noch routinerter und schneller als neulich am 15.04.2018 bei den Ordensverleihungen. Feierlich oder auch nur heimatlich ums Herz wird's da wohl kaum einem...
Die meisten der 'Neuen' sind ohne Tischzugehörigkeit aufgenommen - wohl Baas Rollys Jagd nach der "3000 in 2019" geschuldet, auch daran abzulesen, dass gefühlt 110 % aus dieser Gruppe Rolly zum Paten haben. Nun, den Vereinsfinanzen hilft's.
Der Jüngste von ihnen 16 (nein, kein Schreibfehler!) Jahre alt, er steht ganz verloren auf der Bühne zwischen lauter Mit-Neuen, die vom Alter her sein Vater, Großvater, gar Urgroßvater (Jg. 1937) sein könnten. Und beim Begrüßungs-Alt macht er ein Gesicht, als wär's sein erstes überhaupt. Nicht nur Lit fragt sich, was das wohl soll - wieder andere, die wohl um den Hintergrund dieser Aufnahme wissen, lächeln vielsagend. Aha!? (Scio nescio, weiß Lit. hierzu von sich.)
Die Dankessätze für die Neuen formuliert ein Landtagsabgeordneter der Grünen gekonnt routiniert - der gern gebrauchte, wenn auch etwas 'abgenuddelte' Merksatz, man dürfe bei einer solchen Begebenheit über alles reden, nur nicht über 5 Minuten, fällt ihm allerdings erst nach etwa einer Viertelstunde ein. Doch egal, launig ist er schon, der Münsterländer.
Was man vom Bericht zum IV. Quartal 2018 nicht unbedingt sagen kann. Der Referent geht sein Thema eher wirtschaftsredaktionsmäßig an - und außerdem war im vergangenen Quartal im Newssinne eigentlich auch nichts los in Düsseldorf. Nicht übermäßig überrascht hat, dass der OB Geisel in einem stadtgehörigen Wirtschaftsbetrieb schon wieder einen (diesmal von ihm selbst geholten) Chef wechselte. Und dass er, Geisel, ca. >35 Aufsichtsratsposten inne hat, ist auch nicht so neu, bleibt aber bemerkenswert: "Wie kann er da noch sein Hauptamt wahrnehmen?" läßt Ref. Breitkopf im Raume schweben. Lit hätte da einen Vorschlag, geronnen aus der neuesten, noch längst nicht veröffentlichten Literatur der Ober-Gurus des International Business and Politics Top Consulting: In Anlehnung an Putin, Trump, Xi, Erdogan, Kim, ehemalige Sowjetrepubliker et alias auch bei uns Wiedereinführung des strikten Führerprinzips (vgl. Aktienrechtsreform 1937) in dessen Reinkultur (mit nur 1 Vorstands- oder Geschäftsführungsmitglied statt lästiger Gremien) und Versöhnung des Führerprinzips mit der zeitgeistgeliebten 'Doppelspitze': Geisel, formal OB, führt ganz allein alle Witschaftsbetriebe, und Rolly füllt ebenso ganz allein informell und mühelos das Amt des OB, natürlich in Personalunion mit dem Amt des Baas' der Düsseldorfer Jonges - manche behaupten ja, das täte er heute schon.
Für Lit, sprachgeneigt und Genderdeutsch-feindlich, kommt jedoch der Höhepunkt und eigentliche Auslöser dieser, nun ja, wohl leicht spöttisch empfindbaren Seite erst am Ende: Rollys Abkündigung des heutigen Abends mit der Ankündigung des nächsten Dienstags geht im allgemeinen Aufbruchlärm unter. Leider, denn damit entgeht den wegstrebenden Jonges, wie Rolly sich an Gender-Deutsch verschluckt: Für nächsten Dienstag kündigt er "spannende 8 Landtagsabgeordnete*/_ LandtagsabgeordneterInnen" an. Geschrieben schon grausam. Und erst gesprochen, da braucht's 2 Anläufe mit Stolpern, und geschmeidiger wirds auch mit "8 Landtagsabgeordnete*/_LandtagsabgeordnetInnen" nicht. Erschwert noch dadurch, dass das Gendersternchen gemäß einigen besonders exponierten Vertretern eines mit Verlaub unterbelichteten geschlechtsorientierten Sprachverständnisses eigentlich mit dem Klicklaut der südafrikanischen Xhosa-Sprache artikuliert werden soll, stimmloser glottaler Plosiv oder Glottisschlag genannt, ein "als harter, unschöner Tonansatz empfundener Knacklaut vor Vokalen". Der allerdings kam bei Rolly, darin bislang ungeübt, heute nicht so ganz rüber. Vielleicht Grund, darüber noch einmal nachzudenken. Zumal der Rat für deutsche Rechtschreibung, dessen Vorgaben die offizielle deutsche Schreibweise definiert, in seinen 6 Kriterien für geschlechtergerechte Schreibung vorgibt, dass sie "vorlesbar und für die Lesenden bzw. Hörenden die Möglichkeit zur Konzentration auf die wesentlichen Sachverhalte und Kerninformationen sicherzustellen hat" - statt wie Lit spöttisch auf Stolperer zu warten.
Als wäre die FAZ dabei gewesen, hieß es dort 2 Tage später, S. 6, zum Genderstern: "... der Stern verhilft nicht zu mehr Geschlechtergerechtigkeit. Seine Verwendung ist Folge des sich verstärkenden sozialen Drucks, eine bestimmte Geschlechterideologie hinzunehmen und das per Stern auch zu zeigen. Der wortzerreißende Stern ist nichts als ein sprachlicher Gesslerhut, dessen Huldigung einige Pressuregroups dem Rest der Welt aufdrängen möchten. Wie sie selbst betonen, geht es letztlich nicht um Sprache, sondern politische Macht. Jeder aufgeklärte Sprecher des Deutschen sollte sich dem verweigern, denn ein Kotau vor dem Stern hätte nicht nur gravierende sprachliche, sondern auch gravierende politische Folgen.". Also ehe uns die Fortsetzung des Genderns über die Sprache hinaus weibliche, dritt- und viertgeschlechtliche Jonges*_:JongesInnen und damit gesslerhutartig und mit Zungenklick ("Glottisschlag") die Begrüßung "Liebe Heimatfreunde*_HeimatfreunderInnen" beschert, laßt uns bei den Jonges von solchem Gendern fernhalten. (Mal ganz abgesehen davon, dass die deutsche Sprache für den maskulinen wie femininen und sogar geschlechtsorientierten unbestimmten Plural eine ebenso klare wie gänzlich neutrale simple Lösung kennt: Das sind im obigen Beispiel, egal welchen Geschlechts - jawohl, "Abgeordnete"!)
So mancher unserer Tischfreunde hat das alles vorausgesehen, ist im "Füchschen" geblieben - und zum Ganzen paßt dann, dass das Absacker-"Sebastian" geschlossen ist (erstmal für ganz, wie es scheint). Stattdessen Brauereistube "Kürzer"in der Kurze Straße - ein süffiges Alt und deren mehrere nur in einer kleinen Restgruppe von noch 5 Tischfreunden - ganz schön wenig, wenn man gerade mit 60 neuen Freunden Einstand gefeiert hat, von denen immerhin einer kurz bei uns sitzt und sich mit einer Runde bedankt.
Lit ,
der sich freuen würde, wenn der eine und andere seiner Einschätzung folgte, dass sich auch kleinste Begebenheiten zu einem Besonderen Ereignis formen können. An den Haaren herbeigezogen? Nöö, aber so kann, wer will, es durchaus auch sehen. "Drissejal!" - ein im Henkelsaal von der Bühne her jüngst gehörtes neues Wort für Lits Wortschatz, das unbedingt hier untergebracht sein will.