Besondere Tisch–Ereignisse
19:02 Uhr
Neujahrsgrüße 2019
Di 01.01.2019 18:50
Von: Hans-Uwe Stiebale [hans-uwe@stiebale.com]
An : alle@tg-wirtschaft.de
Betr.: Neujahr 2019
Ernüchtert erstmal die schlechte Nachricht vornweg:
Traurig und wahr: Das Jahr 2018 wird für mich schon jetzt in die Geschichte eingehen als das Jahr, das mich näher an den Tod gebracht hat als jedes andere zuvor… *)
(*) ein Zitat von Oliver Maria Schmitt, Schriftsteller und zeitweilig Chefredakteur des Satiremagazins „Titanic“)
Die hoffnungsfroh-gute Nachricht:
Ich hoffe, das kann ich zum nächsten Jahreswechsel dann von 2019 sagen… - usw., denn, wie der Volksmund treffend weiß: wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch im nächsten Jahr.
In dem Sinne also,
liebe Heimat-Tisch-Wirtschaft-Freunde,
inspiriert der aktuelle WhatsApp-Austausch der TG Wirtschaft das Tisch-Literaten-Gen ein wenig, nach längerer Pause mal wieder, den (digitalen) Stift zu ergreifen’, allerdings nicht als WhatsApp-Nachricht, sondern in der Form der guten, alten Mail (so kann man dieses Medium in unserer schnellebigen Zeit bereits nennen – so schnell, dass ich aus Zeitersparnis auch weiterhin auf das in Neuschreib gebotene dritte „l“ verzichte), die, also die Mail, noch immer gegenüber der WhatsApp-Nachricht den Vorteil bietet, dass man als Empfänger schon bei Eingang über Löschen („was schickt der schon wieder-brauch ich nicht?“) oder Lesen („hab ja im Moment sonst nichts zu tun“) entscheiden kann:
Klaus’ wunderschöne Neujahrsgrüße mit der überwältigenden Pyrotechnik am langgestreckten Pool [?] seines Vorgartens [?] lösen auch noch nach gut 18 Stunden im gerade angebrochenen Jahr (Bei einem neuen Auto bewirkt das bekanntlich bereits einen Wertverfall von 30- 40%. Ob das auch für Zeitabschnitte gilt, spricht man doch im Alltagsdeutsch z.B. von einem ‚gebrauchten Tag’?) ein „Danke sehr!!“ und vor allem auch ein „Euch allen nun auch noch von mir beste Grüße und Wünsche zum Neuen Jahr!“ aus.
Und Slapstick kam auch nicht zu kurz: Der Reihenfolge, ohne Wertung, nach als „muppetshow“ oder als „Tanz aller Puppen“ (Wieso „aller“/? Sind doch nur 2?!) oder als „Hardy und Olly alias Di.& Do.“ – egal, das Foto der „2 von der Fensterbank in den Ausverkaufshemden“ verdeutlicht eindrucksvoll, wenn auch hier leider nur optisch aus der jeweiligen Mundstellung, wie sehr sich Dialog- und Verständnisqualität verändern, wenn beide gleichzeitig reden – was Michael ja zu dem Schluß kommen ließ, es müsse sich unwiderlegbar um die Tagung des Ältestenr…, äh, Beirats handeln.
Weihnachtszeit, Zeit für Lit-Tips „ex libris“? Nöö. Aber doch ein Lektürehinweis zu dem Thema, das uns auch 2018 nicht nur politisch wohl am meisten bewegt hat: Flucht - Migration – Asyl - Integration: In der FAZ v. 31.12.2018, S. 8, ein seitengroßer Aufsatz von Dr. Manfred Spieker, Professor für Christliche Sozialwissenschaften und gewiß nicht „rechts“ einzuordnen, zu „Pflichten und Grenzen der Solidarität“ mit kritischem Blick, unter anderem gerade auch auf die Beiträge beider großer Kirchen zu diesem Thema. 2 Zitate aus seinem Aufsatz quasi als Appetithappen für den Lesegourmet:
Udo di Fabio, Richter am Bundesverfassungsgericht a.D., 2016: „Eine universell verbürgte und unbegrenzte Schutzpflicht für alle Flüchtlinge würde die Institution demokratischer Selbstbestimmung und letztlich auch das völkerrechtliche System sprengen, dessen Fähigkeit, den Frieden zu sichern, von territorial abgrenzbaren und handlungsfähigen Staaten abhängt.“
Und Spieker: „Kapazitätsprobleme der Aufnahmeländer durch in Brüssel beschlossene Umverteilungsquoten lösen zu wollen, scheitert nicht nur an der Weigerung der mitteleuropäischen Länder, Flüchtlinge aufzunehmen, sondern bereits am Willen der Flüchtlinge, die nicht nach Ungarn, Kroatien, Bulgarien oder Rumänien wollen, sondern nach Deutschland und Schweden“ [Warum wohl?!].
Und nochmal etwas Slapstick:
Um die Folgen des offenbar nicht mehr zu vermeidenden hard brexit zu begrenzen, vergibt die britische Regierung im großen Umfang Aufträge an Reedereien, um den Warentransport von/nach Europa hoffentlich einigermaßen staufrei zu lösen. Die dazu beauftragte britische Reederei, so ergaben Recherchen, hat in ihrer gesamten Firmengeschichte noch kein Frachtschiff besessen oder bewegt… Egal, wenn’s hard auf hard kommt, können Briten immer noch alles, haben sie doch bis vor kurzem, wie die Sunday Times jüngst hervorhob, ca. 20 % des Erdballs administriert, was sich so rasch nicht verlerne.
Da darf dann auch der GröPräZ noch zu Wort kommen: „I have made promises. But I’ve kept many more promises. I mean, far more than I made.“ Kept more promises than he’s made – a riddle of Delphi or Gizeh Sphinx proportions, ain’t it.
Auf bald im selben, nur anders jahresbezifferten Theater!
Euer Lit.
Uwe